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1. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 136

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
136 sie die Stadt nicht betreten; sie trugen auch besondere Abzeichen. Erlaubt war ihnen blo das Leihen auf Pfnder und der Trdel. Bis 1811 muten alle Juden in dieser Gasse wohnen. Von ihr steht noch das Rothschildsche Stammhaus. Die andern Huser sind vor 1888 abgerissen worden; die neue Strae heit Brnestrae. Die Verwaltung der Stadt fhrte der Rat. Er bestand aus vierzehn Schffen, vierzehn Ratsherren und fnfzehn Zunft lern. Schffen und Ratsherren waren Patrizier; sie whlten auch die znftigen Mitglieder. Die Schffen bten unter dem Vorsitz des Schultheien die brgerliche Gerichtsbarkeit; die Straf-gerichtsbarkeit war Sache des ganzen Rats. Wiederholt machten die Znfte den Versuch, mehr Einflu auf die Stadtregierung zu erhalten; sie zogen aber jedesmal den krzeren und kamen gegen Ende des Mittelalters ganz unter die Vormundschaft des Rats. Erst im Jahre 1864 sind sie aufgelst worden. Der Rat kmmerte sich um vieles, in das sich heute eine Obrigkeit nicht mischt. Er setzte die Preise fr Wein und Bier fest, erlie Kleiderordnungen, in denen er dem Aufwand entgegentrat, bestimmte auch, wieviel Gste zu Hochzeiten eingeladen werden und wieviel Gerichte ihnen vorgesetzt werden dursten. Fr die Schulbildung der Brger bernahm er keinerlei Sorge; die war Sache des einzelnen. Doch hielten die Brger darauf, da ihre Kinder wenigstens Lesen, Schreiben und Rechnen lernten. Eine hhere Bildung bahnten die Stiftsfchulen an. Die Shne der Patrizier studierten gegen Ende des Mittelalters in groer Zahl sowohl auf deutschen Universitten oder Hochschulen (Prag, Leipzig, Heidelberg, Kln u. a.), als auch auf italienischen, besonders zu Bologna. Das Leben im mittelalterlichen Frankfurt bot mancherlei Abwechs-hing. Am lebhaftesten ging es in den beiden Messen zu. Diese waren in ganz Europa berhmt und wurden den Weltwundern zuge-zhlt. Taufende von Kaufleuten strmten bei ihnen zusammen, und ganz Frankfurt verdiente dabei. Die Stadtkasse erhob Abgaben, die Patrizier vermieteten ihre Rume an die Mesremden, die Wirte lsten viel Geld, die Znftler setzten ihre Waren ab, auch die Taglhner hatten reichen Verdienst. Ein Festtag fr die ganze Brgerschaft war das Einholen der Mefremden. Bewaffnete Brgerhaufen zogen ihnen bis an die Gebietsgrenze entgegen und geleiteten sie in die Stadt (Geleitsbrezeln). Viel Leben herrschte hier auch bei'wahl- und bei Reichstagen. Wurde gar auf dem Rmerberg ein Paffionsfpiel durch Hunderte von Brgern unter Leitung eines Geistlichen aufgefhrt, fo strmten Schaulustige von weit und breit herbei. Fr gewhnlich vergngten sich die Brger aus ihren Trinkstuben. An schnen Sommertagen hielten die Patrizier in ihren in der Neu-ftabt gelegenen groen Grten Feste ab, und die Znftler bten sich
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