1906 -
Frankfurt a.M.
: Neumann
- Autor: Froning, Richard, Wewer, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Mittelschule
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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auerordentliche Leistung, da Friedrich Wilhelm die allgemeine Schul-Pflicht einfhrte. Alle Eltern waren bei Strafe verpflichtet, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Jeder preuische Untertan sollte in Reli-gion, Lesen, Schreiben und Rechnen bewandert sein. Viele hundert Schulen hat der vorsorgliche Monarch gegrndet. Der Regierung in Knigs-berg schrieb er: Wenn ich baue und bessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Der eifrigste Inspektor war der König selbst. Auf seinen Reisen ging er wohl in die Schulen und wohnte dem Unterricht aufmerksam bei. Mit Recht hat man ihn den Begrnder des preuischen Volksschulwesens genannt.
7. Das Heer. Die vortreffliche Verwaltung des Landes und die dadurch bewirkte Erhhung der Einknfte ermglichten es dem Könige, ein ganz anderes Heer aufzustellen und zu unterhalten als seine Vorgnger. Er ist auch der ei gentliche Schpfer des preuil ch en Heeres.
Schon in frher Jugend war fein Sinn dem Militrwesen zu-gewandt; als zehnjhriger Knabe kommandierte er mit grter Freude eine kleine Kriegerschar von adeligen Knaben gleichen Alters. Als er König geworden war, gehrte seine Vorliebe erst recht den Sol-daten; sie hieen ihm seine lieben blauen Kinder. Besonders gern hatte er groe, schn gebaute Männer. Sein Leibregiment zu Potsdam zhlte 3quo solcher Riesen. Der Flgelmann Jonas ma 2,45 m. Kein Geld, feine List, feine Gewalt scheute der König, um Menschen zu bekommen, die zur Riesengarde paten. Wollte ihm ein fremder Fürst eine besondere Freude machen, so mute er ihm einen langen Kerl" schenken. Fr diese Riesen sorgte der Komg aufs eifrigste. Das Leibregiment war aber auch in jeder Beziehung eine Mustertruppe fr die ganze Armee.
Das Heer erreichte unter ihm eine Strke von 83 000 Mann. Das machte auf die Einwohnerzahl Preuens von 2jvi Millionen fast 4 %, während wir heutzutage im Deutschen Reiche noch nicht 1 /o stndig unter Waffen haben.
So viele Leute konnte der König im eignen Lande nicht ausheben, ohne vielen Berufen groen Schaden zu tun. Er stellte zwar den
Grundsatz auf, da seder Untertan zum_h_e_erzhleitft
v e r pflichtet sei, hob aber nur die jungerett Bau ptn s ofte jius. weil diese abkmmlich waren: Handwerk er und Kaufleutewurden vers-chont. Auf diese Weise formte nur die flentere Hlfte der Soldaten im eigenen Laude gewonnen werden. Fr die Ans-Hebung teilte er das ganze Land in.bezirke (Kantone) ein, und jedes Regiment erhielt seinen bestimmten Aushebungsbezirk zugewiesen. Die groß er e Hlfte erlangte er durch Werbung, besonders in den auer-preuischen Lndern Deutschlands. Viele Leute kamen freiwillig, denn der König zahlte gut und sorgte sr ordentliche Verpflegung; viele