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1. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 204

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
204 Grundbesitzes in ihren Hnden war, gar keine Steuern. Ja, die Adeligen erpreten vielmehr von ihren leibeigenen Bauern, deren Beschtzer sie sein sollten, mit rcksichtsloser Hrte ungeheure Summen, die sie in Nichtstun vergeudeten. Obgleich sie nichts arbeiteten, fielen ihnen doch hohe mter und groe Einknfte wie von selbst zu, blo weil sie adelig geboren waren. Die Hauptlast der Staatssteuern ruhte auf den Schultern des Brgertums. Man hat ausgerechnet, da damals in Frankreich siebenmal mehr Abgaben bezahlt wurden als heut-zutage. Kein Wunder, da schlielich die Bauern und die Stdter auf diese Wirtschaft furchtbar erbittert waren. Dazu kam noch anderes. Verschiedene Schriftsteller waren gegen die Borrechte und gegen das Tun und Treiben des Adels Sturm ge-laufen. Der Genfer Rousseau stellte die Lehre auf, da alle Menschen gleich seien, da es also keine Könige und keine Adeligen geben drfe; da vielmehr das Volk souvern sein, d. h. sich selbst regieren msse, da es immer am besten wisse, was ihm gut sei. Diese Lehre fiel wie eine Brandrakete in die Gemter der Bedrckten. Neben ihm wirkte vor allem noch Voltaire. Er schrieb gegen die Geistlich-feit und erweckte bald in vielen Gemtern eine Verachtung der christlichen Religion. Es mu anders werden!" das war schon lngst die Anschauung von Millionen. 2. Der Ausbruch. König Ludwig Xvi., der als Zwanzigjhriger zur Regierung gekommen war, hatte den redlichsten Willen zu bessern, aber er war ein schwacher Herrscher. Gern htte er gespart, doch seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, verhinderte es durch ihre Verschwendungssucht. So stiegen die Staatsschulden ins Unermeliche, und die Staatseinnahmen waren auf Jahre im voraus verpfndet. Als es so nicht mehr weiter ging, riet der Finanzminister Necker dem Könige, die seit Richelieus Zeiten nicht mehr berufenen Etats g6n6reaux zu versammeln. Es waren dies die Reichsstnde, die Vertreter der Geistlichkeit, des Adels und der Städte. Sie sollten die Wnschelrute entdecken, die das fehlende Geld herbeischaffte. Die Wahlen gingen vor sich. Der dritte Stand, der Brger-stand, erhielt ungefhr soviel Abgeordnete zugeteilt wie die beiden andern, der Adel und die Geistlichkeit, zusammen. Aber diese Männer des dritten Standes waren fest entschlossen, nicht blo Geld zu be-willigen, sondern sie verlangten auch eine Verfassung, d. h. sie wollten hinfort Anteil an der Gesetzgebung und die Aufsicht der die Verwendung der Steuern haben. Im Mai 1789 wurde die Versammlung im Knigsschlosse zu Versailles erffnet. Die Vertreter des dritten Standes beanspruchten
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