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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 62

1889 - München : Franz
62 Das schsische Kaiserhaus 919 1024. Heinrich I. 919336. Arnulf die Bistmer in seinem Herzogtum vergeben und Mnzen prgen drfe. Zuletzt (925) erlangte Heinrich auch noch die Huldigung vom Herzog (Giselbert) von Lothringen. Dieser hatte sich schon ganz vom Reich getrennt und dem schwachen westfrnkischen König gehuldigt, um in der That keinem gehorchen zu mssen. Heinrich aber bentzte ge-schickt die verworrenen Verhltnisse des westlichen Reiches und erlangte so nicht blo die Unterwerfung Lothringens (dessen Herzog Heinrichs Tochter Gerberga zur Gemahlin erhielt), sondern von dem westfrnkischen König Karl dem Einfltigen sogar die Anerkennung als König der Ost-franken".l) So waren die Erbansprche der westfrnkischen Karolinger beseitigt und das deutsche Reich wieder vereinigt Sicherung Die zweite Aufgabe Heinrichs war, dasselbe auch gegen uere gegen die Feinde, besonders die gefhrlichen Ungarn, zu schtzen. Hierin begnstigte Ungarn. das Glck, indem 924 bei einem Plnderungszug durch Thringen einer ihrer beliebtesten Fhrer gefangen wurde. Sie boten Heinrich sofort ein hohes Lsegeld, dieser erklrte sich jedoch bereit, ihren Hupt-ling unentgeltlich zu entlassen, ja ihnen alljhrlich einen Tribut zu ent-richten, wenn sie neun Jahre lang sein Land mit ihren Einfllen ver-schonen wollten. Diese Waffenruhe bentzte Heinrich, um Sachsen und Thringen in besseren Verteidigungszustand zu setzen. Whrend nmlich in den Rhein- und Donaulandschaften noch aus der Rmerzeit her ver-teidiguugsfhige Städte bestanden, lebten die Bewohner des nrdlichen Deutschland meist noch nach altgermanischer Weise in offenen Orten oder auf Einzelhfen inmitten ihres Grundbesitzes. Gerade diese sielen in ihrer Vereinzelung dem berittenen Feinde fast regelmig zur Beute, indem sie pltzlich berfallen, ausgeraubt und niedergebrannt, ihre Be-wohner gettet oder in die Sklaverei geschleppt ttmrden. Deshalb er-Burgenbau in richtete nun Heinrich in Sachsen und Thringen sog. Burgen2), d. h. Sachsen und gjauern, Trmen und Grben versehene Verteidigungspltze, aus Thringen. keneit Städte, wie Goslar im Harz, Quedlinburg a./Bode. Merseburg a./Saale^), Meien a./Elbe entstanden. Da aber seine Landsleute noch immer eine starke Abneigung zeigten, hinter Mauern zu wohnen, befahl Heinrich, da von allen Freien in der Umgebung einer neuen Burg je der achte Mann in dieselbe ziehen msse. Da dem Freien auch die an ihn gebundenen Hrigen und Knechte folgten, erhielten die Städte eine Bevlkerung, die aus freien und abhngigen Insassen bestand. Aus den dahin bergesiedelten Freien entwickelten sich die spteren Geschlechter oder Patrizier, der Stadtadel, der ursprnglich das Stadtregiment allein besa, aus den Halbfreien die Gewerbetreibenden, die sich in Znfte, Gilden oder Innungen zusammenschlssen und seit dem dreizehnten Jahr- !) Die beiden Könige trafen sich bei Bonn auf einem mitten im Rhein ver-ankerten Schiff, während ihre Heere an beiden Ufern lagerten. 2) Das Wort ..Burg", mit dem man im frhen Mittelalter jede Stadt be-zeichnete, kommt von bergen: jede Stadt war befestigt, so da man darin geborgen war. 3) Wie eine harte Zeit auch harte Mittel fordert, zeigt die Geschichte von der Entstehung Merseburgs: damals trieben sich in jener Gegend, wo Deutsche und Slaven aneinander grenzten, Ruberscharen umher und verbten hben wie drben Raub und Mord. Als Heinrich sie in feine Gewalt bekommen, begnadigte er sie und wies ihnen Merseburg als Wohnsitz an unter der Bedingung, da sie den deutschen Gegenden als Grenzwacht dienten; die wendischen Gebiete durften sie nach wie vor berfallen.
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