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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 66

1889 - München : Franz
66 Umbildung des Stammesherzogtums zum Amtsherzogtum. Thankmar Um jene Zeit verletzte Otto seinen Stiefbruder Thankrnar dadurch, f 938. da er die slavische Mark zwischen Elbe und Oder, die gerade erledigt war und auf die sich Thankmar Hoffnung gemacht hatte, dem Mark-greifen Gero bertrug. Thankmar trat heimlich mit Eberhard von Franken in Verbindung, bersiel Ottos jngeren Bruder Heinrich und sandte ihn gefangen als Unterpfand ihres Bundes an Eberhard. Da-rauf befetzte er die Eresburg und verwstete ringsum das Land. Als Otto mit einem Heere gegen ihn zog, ffneten die Bewohner dem König die Thore, Thankmar flchtete in die Peterskirche, vor deren Altar er sich gegen die nachdringenden Mannen des Knigs tapfer verteidigte, bis ein Speer, der durch ein Kirchenfenster am Altar ihm in den Rcken geschleudert ward, seinem Leben ein Ende machte (938), Nun entsank Eberhard der Mut: er bat seinen Gefangenen Heinrich und Frsprache bei dessen Bruder, entlie ihn der Haft und that fufllig vor Otto Abbitte, der ihn wieder zu Gnaden annahm. Eberhard, Aber Eberhards Unterwerfung war erheuchelt. Er hatte bereits Giselbert und Heinrich, als dieser noch gefangen bei ihm weilte, fr sich gewonnen, Heinrich, ^em er seinem Ehrgeize schmeichelte. Heinrich glaubte nmlich mehr Anspruch auf die Krone zu haben, als sein Bruder, da Otto geboren worden, als ihr Vater noch einfacher Sachsenherzog gewesen, Heinrich dagegen, als derselbe schon König war. Solche Gedanken hatte Eberhard-neu in Heinrich wach gerufen und durch dahin zielende Versprechungen dessen Frsprache erworben. Als ihn nun Otto wieder in sein Herzog-tum Franken entlassen hatte, trat er mit dem unruhigen Herzog Giselbert von Lothringen in Verbindung und reizte Heinrich zum offenen Abfall 939. Diese Emprung war die gefhrlichste, da sie sst das ganze Rhein- und Mainland erfate und die Emprer zeitweise sogar den franzsischen König zu Hilfe riefen. Zum Glck fr Otto wurden jedoch Kampf bei Eberhard und Giselbert, als sie in der Gegend von Andernach ihr Heer ^nach schon grtenteils der den Rhein gesetzt hatten, selbst aber noch auf dem rechten User verweilten, von einer Schar kniglich Gesinnter ber-rascht: Eberhard siel im Kampfe, Giselbert, der in einem Kahne zu fliehen suchte, ertrank im Rhein; Heinrich flchtete nun nach Frankreich und gab dadurch seinem Bruder Gelegenheit, als Schiedsrichter in den Wirren des westlichen Reiches aufzutreten, das er bis Paris und Rouen durchzog und endlich 950 zu Gunsten des rechtmigen Knigs beruhigte, nachdem dieser wiederholt ausdrcklich aus Lothringen Verzicht geleistet hatte. Umbildung des Stammesherzogtums zum Amtsherzogtum. Das Jahr 939 gehrt zu den entscheidenden der deutschen Geschichte: die herzogliche Gewalt war im Kampfe mit dem Knigtum unterlegen und hatte diesem durch ihre Emprung das Recht und die Veranlassung gegeben, sie umzubilden. Von der Zeit Ludwigs des Kindes bis auf Volksherzog- Otto den Groen hatte das Volks- oder Stammesherzogtum tum. bestanden, das von jedem einzelnen deutschen Stamme in den Kmpfen gegen Ungarn und Slaven ohne Zuthun des Knigtums, ja oft gerade gegen dasselbe errichtet worden war und dessen Inhaber dem betreffenden Stamme selbst angehrte, in dessen Gebiet begtert und mit dessen edeln
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