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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 171

1889 - München : Franz
Wenzel 13781406 171 dahin nur dem Herkommen unterstanden, endgltig und gesetzlich geregelt. Nach ihr hatten das Recht zu whlen nur die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier (welche die Kanzlertitel von Deutschland, Italien und Burgund fhrten), der Pfalzgraf bei Rhein, der Markgraf von Branden-brg, der Herzog von Sachsewwittenberg und der König von Bhmen (welche die erblichen Inhaber der vier Erzmter waren und zwar Bhmen als Erzschenk, Pfalz als Erztrnchse, Sachsen als Erzmarschall und Brandenburg als Erzkmmerer des Reiches). Ihre Lnder sollten nn-teilbar und, soweit sie weltlich waren, nach dem Recht der Erstgeburt erblich sein. Als Wahlort war Frankfurt, als Krnungsstadt Aachen bestimmt. Das Ausschreiben und die Leitung der Wahl hatte der Erz-bischos von Mainz zu besorgen, in der Zwischenzeit vom Tode eines Knigs bis zur Wahl der Pfalzgraf im Sden, Sachsen im Norden des Reiches das Vikariat zu führen. Durch diese letzte Bestimmung war der Anspruch der Ppste, bel Rckverlegung einem Interregnum die Reichsverwesung zu führen, beseitigt und eutlch=be^Pagpwen land in dieser Hinsicht von auswrtigem Einflu befreit. Um nun auch sront 137ti. das mit dem mittelalterlichen Reich immer noch so eng verflochtene Papsttum aus der Abhngigkeit, in die es Frankreich gegenber geraten war, zu befreien, pflog Karl Iv. lange Unterhandlungen. Endlich 1376 verlegte der Papst (Gregor Xi.) den Stuhl Petri wieder dauernd nach Rom zurck. Den franzsischen König beschwichtigte Karl Iv. dadurch, da er dessen Kronprinzen das Reichsvikariat in der Dauphins bertrug. Damit war der durch die Nationalitt jenes Landes schon bedingte Anfall desselben an Frankreich eingeleitet. Nachdem Karl Iv. noch die Kurfrsten vermocht hatte, seinen Sohn Wenzel zum rmischen Knig1) zu whlen, starb er zu Prag und ward daselbst beigesetzt. Wenzel 1378-1400. Die Anfnge von Wenzels Regierung waren nicht schlecht. Bon seinem Vater sorgfltig erzogen und mit gelehrten Kenntnissen ausgestattet, von Natur rechtlich gesinnt, von offenem, gutmtigem Wesen, lebhaften und witzigen Geistes und von fchoner Erscheinung, gefiel er besonders dem niederen Volk und der Brgerfchaft der Städte, zumal er in seinen ersten Jahren streng auf Wahrung des Landfriedens in Bhmen sah. Auch im brigen Deutschland versuchte er Ordnung zu stiften. Allein hier war die knigliche Gewalt durch das Anwachsen der frstlichen schon so lahm gelegt und das Reich schon so sehr in eine Unzahl von Territorien zersplittert, da Wenzels Versuche, auch hier einen Landfrieden zustande zu bringen, bald scheiterten. Es waren nmlich noch in den letzten Zeiten Karls Iv. zunchst Fehdewesen in Schwaben Kmpfe ausgebrochen, die am deutlichsten die allgemeine unter Karl iv. Zerrttung der Reichsverhltnisse zeigen. Seitdem die knigliche Gewalt u,lb aben8el zu schwach geworden war, um die ihr unterstellten Gewalten im Reich noch niederhalten zu knnen, gerieten diese in dem Bestreben, sich und ihr Gebiet immer weiter auszudehnen, unter sich selbst fortgesetzt in l) So nannte man den noch bei Lebzeiten eines Kaisers bestimmten Nachfolger.
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