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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 185

1889 - München : Franz
Friedrich Iii. 1440-1493. 185 Friedrich Iii. 14401493. Einige Monate nach dem Tode Albrechts Ii. wurde ihm ein Sohn, Ladislaus Ladislaus Posthumus, nachgeboren, der seinem Vater in sterreich, Ungarn Posthumus, und Bhmen folgte. Doch fhrten fr dieses Kind auf dem Throne in den letztgenannten Lndern einheimische Männer, in Bhmen Georg Podjebrad, in Ungarn Johann Huujadi die Regierung. Fr das Reich whlten die Kurfrsten den Vetter des verstorbenen Knigs, den Herzog Friedrich von Steiermark), der damals 25 Jahre zhlte. Friedrich Iii. war sehr gutmtig, fromm und kirchlich gesinnt2), Friedrich in. aber dabei ungemein pedantisch^), langsam und von einer Entschlu-Unfhigkeit, die ihn nie zu einer krftigen That schreiten lie. Vorsichtig bis zur Zaghaftigkeit, sparsam bis zum Geiz, unternahm er selbst weder fr sich noch fr das Reich je etwas Bedeutendes, hielt aber mit der grten Zhigkeit an allen Ansprchen feines Hauses und feiner Stellung fest und lebte in dem Wahne, da feine Familie zur Weltherrfchaft be-rufen fei. Dies liebte er in tndelnder Spielerei durch die fnf Vokale des Alphabets anzudeuten, aus denen er die Worte las: Austriae est imperare orbi universo", oder zu deutsch: Alles Erdreich ist sterreich unterthan." Freilich that er in seinem ungeheuren Phlegma nichts, um diese Prophezeiung ihrer Verwirklichung entgegenzufhren. So wiederholten sich unter feiner fast dreiuudfnfzigjhrigen Regierung der lngsten, die das mittelalterliche Reich je gesehen die Zustnde unter Wenzel, ein Krieg aller gegen alle. Friedrich ging auch hierin den Fürsten mit einem Beispiele kleinlicher Selbstsucht voraus, indem er aus dynastischen Rcksichten die Ehre und Sicherheit Deutsch-lauds aufs Spiel fetzte. Er wnschte nmlich die Stammlande seines Hauses im Aargau, die während des Konstanzer Konzils den Eidgenossen zugefallen waren, diesen wieder zu entreien. Aber auch hier zeigte sich seine Energielosigkeit: statt selbst ins Feld zu ziehen, bat er den fran-zsischen König um ein Sldnerheer. Diefem kam die Bitte fehr gelegen; Die in Frankreich ging nmlich damals der groe Krieg, den die englischen Könige Armagnacs seit der Schlacht von Crecy um die Krone dieses Reiches gefhrt hatten, zu Ende. Eine Menge nun nicht mehr bentigten Kriegsvolkes durchzog das Land und verbte Gewalttaten. Da erffnete Friedrichs Ansuchen den bequemsten Abzugskanal: um 10000 Sldner hatte Friedrich gebeten4), 40000 fchickte der franzsische König unter der Fhrung des Dauphins gegen die Schweiz. Man nannte sie nach einem frheren Fhrer, einem Grafen von Armagnac6), die Armagnacs, woraus der Volkswitz die *) Auch die Habsburger hatten nach der Unsitte der Zeit geteilt, wodurch eine sterreichische, steirische und tiroler Linie entstanden waren. 2) Aus einer Wallfahrt nach Jerusalem hatte er sich am hl. Grabe zum Ritter schlagen lassen. 3) Pedantisch ngstlich genau in kleinlichen, wertlosen Dingen. ) Damit ein Exempel statuiert werde, da gemeine Bauern und Knechte gegen die Herren vom Adel aufzustehen wagten." 5) So nannte sich der franzsische Kronprinz, seit der letzte Landesherr der Dauphins sein Gebiet 1349 an Frankreich unter der Bedingung berlie, da der je-weilige Thronerbe den Titel Dauphin fhre. Kaiser Karl Iv. bertrug darauf das Reichsvikariat fr diesen Teil des alten Knigreichs Burgund an Frankreich. 6) Grafschaft in der Gascogne.
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