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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 190

1889 - München : Franz
190 Das Landsknechtwesen. stnden gem bald auch nicht mehr das beste Kriegsmaterial oder das tauglichste Element fr die Bildung von Heeren. Das mittel-Feudalheer, alterliche Feudalheer beruhte auf dem Lehenseid, auf der Treue der Vasallen; wo diese wankte, geriet der Lehensherr im Fall eines Krieges in die schlimmste Lage. Seit den Kreuzzgen hatte nun sowohl das wste Treiben des Raubadels als insbesondere der wachsende Wohlstand, dessen sich vor allem die Städte erfreuten, auch nichtadelige Kreise der Bevlkerung veranlat, sich dem Waffenhandwerk zuzuwenden. Am frhesten gelangte das Brgertum der Städte in Italien zu streit-barer Macht und politischer Bedeutung. Gerade hier kam deshalb auch infolge der fortwhrenden Parteikmpfe der Guelfen und Ghibellinen, der Städte und der kleinen Tyrannen unter sich eine neue Kriegsweise und eine neue Art, Heere zu bilden, auf. Es waren dies geworbene Condottiere- Truppen, die von berufsmigen Sldnerfhrern, den sog. Condottieren, tum. jedem Kriegsherrn im Bedarfsfall gegen Bezahlung zur Verfgung standen. Je mehr sich aber nichtadeliges Volk dem Kriege widmete, desto mehr nahm der Dienst zu Fu und in leichterer Rstung und Bewaffnung an Verbreitung und Beliebtheit zu. Bald wanderte diese neue Kampfweise auch der die Alpen. Hier waren es besonders die Schweizer. Bauern und Hirten der Schweiz, welche in ihren Kriegen gegen die Habsburger und den Herzog Karl den Khnen den Beweis lieferten, da das neu aufgekommene leichtbewaffnete Fuvolk den schwergepan-zerten Ritterheeren, deren Rstung durch allerlei Modethorheiten immer schwerflliger und unpraktischer geworden war, durchaus berlegen sei. Husiten. Dies zeigte sich auch in den Kriegen der Husiten, die auch die neu auf-gekommenen Feuerwaffen schon mit Erfolg verwendeten. Je hufiger nun schon leichtbewaffnetes, nichtadeliges Kriegsvolk der schwerfllige adelige Ritterheere gesiegt hatte, desto mehr wurden auch nrdlich der Alpen Sldnerheere blich. Besonders unter den Schweizern wurde das sog. Reislaufen'', d. h. das Auerlandgehen zum Zweck einer Kriegsreise (um als Sldner in fremde Dienste zu treten) immer allge-meiner. Nach dem Muster dieser Schweizer Soldknechte widmeten sich immer mehr Leute aus dem niederen Volk dem Soldatenhandwerk als Lebensberuf und erhielten schlielich von Kaiser Max I. eigene Ord-Landsknechte. nuugen fr ihr Zusammenleben und Vorschriften fr ihre Kampfweise. Diese Landsknechte, d. h. Kinder des Landes oder Volkes, hatten als Hauptwaffe einen langen Spie, auch wohl eine Hellebarde und ein Schwert und wurden von Max I. in sog. Fhnlein geteilt, deren etwa 15 ein Regiment bildeten. Jedes Fhnlein zhlte 400 Mann, stund unter einem Hauptmann, der seinen Stellvertreter im Luocoteuenle oder Lieutenant" und einen Fhnrich zur Seite hatte, und besa seine eigene volkstmliche Rechtspflege, deren Handhabung vor allem dem Profosen zustand. Die Schlachtordnung war gewhnlich so, da ein kleinerer Trupp, der verlorene Haufe" (die enfants perdus") den Kampf erffnete, dem dann der Hauptteil, der helle Haufe" oder der Gewalthaufe", folgte; der den Feind herausfordernde Schlachtruf war her, her!", die Instrumente der Spielleute Trommel und Pfeife. Maxi-milian, der auch selbst seinen Landsknechten mit geschulterter Lanze voran-zog, wurde von ihnen in kunstlosen Liedern als Stifter ihres Ordens"
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