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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 207

1889 - München : Franz
Die Renaissance. 207 Es war ein glckliches Zusammentreffen, da Italien zu jener Zeit Vielseitige Ve-eine ungewhnlich groe Zahl hochbegabter Naturen hervorbrachte, unter 3teer denen Bramante (von dem der Entwurf der Peterskirche stammt) und Palladio als Architekten, Michel Angelo Buonaroti als der gewaltigste unter den Bildhauern, Rafael Sanzio, Lionardo da Vinci und Tizian als die bedeutendsten unter den Malern *) zu nennen sind. Welch un-gewhnliche Flle glnzender Begabung sich damals besonders im italienischen Volke fand, beweist der Umstand, da gerade die grten Knstler jener Zeit in den drei bildenden Knsten zugleich Treffliches leisteten. So war Michel Angelo nicht nur Plastiker (sein Moses), sondern auch Architekt (Kuppel der Peterskirche) und Maler (Decken-gemlde der sixtinischen Kapelle), ja er verfate Sonette, die in ihrer Gedankentiefe und ernsten Haltung an Dante erinnern. Viele dieser Knstler waren noch in einzelnen Wissenschaften, wie da Vinci in Ana-tomie und Befestigungskunst, oder Gewerben wie der Ciseleur Benvenuto Cellini 2) in der Geschtzgieerei und Handhabung der Artillerie, oder gar als Staatsmnner und Gesandte thtig. Dieses groartige Beispiel Italiens wirkte auch auf die anderen Lnder. In Frankreich pflegte der prachtliebende Franz I. (1515- 1547) le pere des lettres" Wissenschaften und Knste und zog vorbergehend Lionardo da Vinci wie Benvenuto Cellini an seinen Hof. Fr Ungarn war Matthias Corvinus der Reprsentant der Renaissance, in Deutsch-land der ritterliche Max I., bei welchem Albrecht Drer aus Nrnbergs in hoher Gunst stand, während der zweitgrte deutsche Maler jener Zeit, Hans Holbein der Jngere aus Basel, in Heinrich Viii. von England einen Gnner fand. Lukas Kranach malte zu Wittenberg als Zeit-gensse Luthers und Friedrichs des Weisen von Sachsen, Rubens um 1600 in den Niederlanden (Antwerpen), Velasquez und Murillo (um 1650) in Spanien (Sevilla). Es hngt mit der jugendlichen Empfnglichkeit jener Zeit, die sich Renaissance in auch in der vielseitigen Begabung ihrer Knstler offenbarte, zusammen, ur' da neben den bildenden auch die sog. redenden Knste*) eine herrliche Entfaltung nahmen. Man suchte eben die tausendfltige Anregung, die man aus dem Studium der Alten zog, in allen uerungen des menschlichen Geistes zu verwerten. So schuf Paleftrina (seit 1555 ppstlicher Kapellmeister) Werke, von denen die ganze moderne Musik (be-sonders der feierliche Kirchenstil) ihren Ausgang genommen. Aber auch den Literaturen5) der abendlndischen Völker kam das Studium der Alten sehr zu gute. In der epischen Dichtkunst wurde der Italiener Ariosto (um 1500) der Vater des modernen romantischen Epos, dem *) Michel Angelo durch Kraft, Rafael durch Schnheit, beide mehr in der Zeichnung groß, während Tizian in der Farbengebung vor Rubens der grte war. 2) Seine Selbstbiographie hat Goethe bersetzt; er verteidigte 1527 die Engels -brg mit seinen Geschtzen. 3) Daselbst auch Peter Bischer, der grte deutsche Bildhauer jener Zeit. 4) I. Die bildenden i> h. die durch das Mittel von Rohstoffen wie Industrie-Produkten ein Bild schaffenden) Knste sind: Baukunst, Bildhauerei und Malerei; Ii. die redenden (d. h. die Sprachwerkzeuge in Anspruch nehmenden oder ihre Wirkung nachahmenden und untersttzenden) Knste: Musik und Dichtkunst. ) Literatur nennt man alle in Schrift oder Druck aufbewahrten uerungen des menschlichen Geistes.
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