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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 213

1889 - München : Franz
Ursachen der Reformation. 213 maligen Tyrannen Italiens mit Gift und Dolch zu erreichen strebte und eine durch ppigkeit verrufene Hofhaltung fhrte, stieg die Unzufrieden-heit mit den Zustnden am ppstlichen Stuhl immer hher. Dieselbe betraf vor allem auch die Geldwirtschaft der Kurie. Die Einknfte, welche das Papsttum aus dem ganzen Abendlande Einknfte der bezog, waren besonders seit der dominierenden Stellung, die es in den Aurtc* Kreuzzgen eingenommen, sehr mannigfaltig geworden und bestanden teils in Lehensabgaben, wie sie von Vasallenstaaten eingingen und be-sonders von England gefordert wurden, seit Johann ohne Land sein Reich zum Lehen des hl. Petrus erklrt hatte, oder sie bestanden in Gefllen von geistlichen mtern und Pfrnden, wie die Pallien-gelber und Annaten >) oder in Forderungen zu bestimmten Zwecken, wie Kreuzzugs- und Trkensteuern, wozu man im 15. Jahr-hundert auch gerne die sog. Ablsse verwendete. Der Abla ist aus einer Milderung der ltesten Kirchenstrafen hervorgegangen. Diese be-standen in Absonderung des Bers beim Gottesdienst, in Auferlegung bestimmter Gebete oder Bubungen, wie Abttimg, Almosengeben it. dgl. Als nun die germanischen Völker in die kirchliche Gemeinschaft einge-treten waren, wirkten ihre Rechtsanschauungen, besonders ihre Gewohn-heit, Vergehen, ja Verbrechen mit Geld oder Geldeswert zu shnen (vgl. das Wergeld), auch auf die Kirche ein. Diese nahm die Zahlung einer Summe zu einem frommen Zweck nun auch unter die guten Werke auf. gegen welche sie Abla, d. h. Nachlassung zeitlicher Sndenstrafen erteilte. So erffnete sich auch in dem Ausschreiben eines sog. Ablasses der Kurie ein ergiebiges Mittel, bedeutende Summen zu erlangen. Diese Ablsse wurden nun aber von einzelnen Ppsten auch zu Zwecken ver-wendet, die anstig erscheinen muten, so wenn Johann Xxiii. einen Abla zum Zwecke eines Krieges gegen den König von Neapel aus-schrieb (wogegen auch Hus auftrat), oder die Ablaprediger betrieben ihn in einer Weise, da er zu einem gemeinen Handelsgeschft wurde, d. h. sie unterlieen es, das Volk darber aufzuklren, da mit der Erlegung einer bestimmten Summe fr das Seelenheil noch nichts ge-Wonnen sei, sondern da dazu vor allem eine innerliche Besserung gehre. Bei der naiv uerlichen Art, mit welcher derartige Dinge im Mittelalter vom Volke gewhnlich betrachtet und verstanden wurden, lag die Gefahr der Auffassung sehr nahe, da die Sndenschuld selbst schon durch den Kauf eines Ablazettels getilgt und innere Bue und Besserung nicht mehr ntig seien.2) der die Hohe und Hufigkeit der ppstlichen Geldforderungen hatte Opposition schon Walther von der Vogelweide (um 1200) heftige Klage gefhrt, ^nanwoutik der auch darber zrnte, da diese Gelder zu anderen Zwecken verwendet der Kurie. !) Pallium heit die zum erzbischflichen Ornate gehrige weiwollene Schulter-binde, Palliengelder die Taxe, welche der neue Erzbischof fr Ubersendung des Palliums an den ppstlichen Stuhl entrichtet. Sie betrugen oft Tausende (wie die fr Kln 20 000 fl.) Annaten (on annus Jahr) der ganze oder halbe Jahresertrag einer geistlichen Pfrnde, welchen deren Inhaber beim Amtsantritt an den ppstlichen Stuhl zu zahlen hatte; seit 1392 eine stehende Abgabe. 2) Eine Auffassung, auf welche auch Luther bei mehreren seiner Beichtkinder stie, die Ablazettel von Tezel gekauft hatten.
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