Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 217

1889 - München : Franz
Die Anfnge der Reformation 15171520. 217 Als Nun Tezel 1517 in die Nhe von Wittenberg kam, und Luther auch von seinen Beichtkindern erfuhr, in welcher Art der Abla betrieben wurde, und erkannte, da die Kommissre berhaupt mehr auf Geld als auf Besserung der Massen bedacht waren/) emprte sich sein sittliches Gefhl hierber und er verffentlichte die 95 Thesen, wodurch er sich nach mittelalterlicher Gelehrtensitte bereit erklrte, der die Richtigkeit dieser Stze in eine wissenschaftliche Disputation einzutreten. Zugleich wendete er sich in Briefen an seine geistlichen Oberen, die er um Ab-stellung des Mibrauches aufrief. Tezel stellte sich nicht zur angebotenen Disputation, sondern ant-wortete nebst einigen seiner Freunde, darunter auch Johann Eck in Ingolstadt, mit Streitschriften, in denen sie Luther der Ketzerei beschul- q digten. In diesem Sinne berichteten sie auch nach Rom. Leo X., der ~e0 " 1 anfangs die ganze Angelegenheit nur als ein Mnchsgeznk" auffate, forderte Luther endlich auf wiederholte Meldungen aus Deutschland zur Verantwortung nach Rom. Auf Vermittlung Friedrichs des Weisen unterblieb jedoch diese Reise und Luther traf 1518 mit dem ppstlichen Legaten Kajetans in Augsburg zusammen, wo Kaiser Maximilian gerade ^Aan'in einen Reichstag hielt. Da Kajetan von Luther unbedingten Widerruf, Augsburg Luther dagegen grndlichere Untersuchung der Streitfragen verlangte, 1518. zerschlug sich diese Zusammenkunft ohne Erfolg. Der Kaiser war nicht zu bewegen, gegen Luther einzuschreiten, sondern gab vielmehr die charakteristische Antwort, man wisse nicht, wie man den Mnch einmal brauchen knne. Als Kajetan nach einem Wortwechsel mit Luther diesem erklrte, er solle widerrufen oder sich nicht mehr vor ihm blicken lassen, und dessen Freunde ihn vor etwaigen geheimen Verhaftbefehlen des Legaten warnten, reifte Luther in aller Stille ans Augsburg ab, nach-dem er noch eine Berufungsschrift Von dem schlecht unterrichteten an den besser zu unterrichtenden Papst" verfat hatte. Als im darauffolgenden Jahre (1519) Luthers Landesherr, Friedrich der Weise, durch den Tod Maximilians Reichsvikar fr Norddeutschland geworden war/) bersandte ihm Leo X., der die bevorstehende Kaiserwahl im franzsischen Sinne zu beeinflussen strebte, die goldene Rose4) und ordnete einen zweiten Gesandten nach Deutschland in der Person des schsischen Edel-mannes Karl von Miltitz ab, der den Ablastreit beilegen sollte. Miltitz Luther und kam mit Luther zu Schsisch-Altenbnrg zusammen. Da er nicht gebie terisch wie Kajetan auftrat, sondern vor allem den Wert des Friedens und der Einheit der Kirche Luther ans Herz legte, gab ihm dieser das Versprechen, von der streitigen Angelegenheit von nun an schweigen zu wollen unter der Bedingung, da auch seine Gegner schwiegen. Allein *) Ein Zeitgenosse, Hieronymus Emser, spricht von der Schuld der geizigen Kommissarien, Mnch' und Pfaffen, die so unverschmt von dem Abla gepredigt und mehr auf Geld, denn auf Beicht', Reu' und Leid gesehen". 2) Thomas de Bio aus Gaeta, daher er sich nach damaliger Gelehrtensitte lateinisch Cajetanus nannte. 3) In den kleinen Interregnen, die ein Wahlreich nach jeder Thronerledigung durchzumachen hat, fhrte fr Sddeutschland der Pfalzgraf bei Rhein, fr den Norden der Kurfürst von Sachsen das Reichsvikariat. 4) Noch heute ein knstlerisch durchgefhrtes Ehrengeschenk der Ppste an frst-liehe Personen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer