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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 241

1889 - München : Franz
Matthias 16121619. Zeitalter der Gegenreformation 15561648. 241 Haupt nicht kannte, da er sich infolge einer krankhaften Anlage immer Rudulfil. vermehr in menschenscheue Einsamkeit zurckzog. Auf dem Hradschin zu Prag, wohin er die Residenz aus dem ge- or n0' ruschvollen Wien verlegte, umgab er sich mit Kunstgegenstnden, trieb Alchimie und Astrologie, lie seine Grten mit herrlichen Blumen schmcken, um sie in tiefster Einsamkeit zu durchwandeln, und fllte seinen Marstall mit den auserlesensten Pferden, die er stundenlang betrachtete, ohne je eines davon zu besteigen. Hchst eiferschtig auf seine kaiserliche wie landesherrliche Gewalt, berlie er schlielich doch die wichtigsten Regierungsgeschfte seinen Kammerdienern, so da die Prinzen seines Hauses wegen der an Kaiserlicher Majestt zu unterschiedlichen Zeiten sich erzeigenden Gemtsbldigkeiten" die Regierung seinem Bruder Matthias Matthias, bertrugen. Dieser ntigte den Kaiser, ihm Ungarn, sterreich und Mhren zu berlassen, wo er den Protestanten dieselbe religise Duldung gewhrte, die ihnen schon Max Ii. hatte angedeihen lassen. Um nun nicht auch Bhmen noch zu verlieren, suchte sich Rudolf daselbst dadurch beliebt zu machen, da er in dem sog. Majesttsbrief 1609 allen Ein- Majesttsbrief wohnern dieses Landes den Anschlu an die utraquistische (aus eiuer 1609, Mischung husitischer und lutherischer Lehren hervorgegangene) Konfession gestattete und den Stnden der Herren, Ritter und kniglichen Städte den Bau von Kirchen erlaubte.1) Dadurch war der Protestantismus auch in Bhmen vom dortigen Landesherrn urkundlich anerkannt. Allein Matthias zwang seinen Bruder 1611 doch, ihm auch Bhmen abzutreten. Im nchsten Jahre starb Rudolf Ii. unvermhlt, in Trbsinn und finsteres Mitrauen verfallen. Seine Neigung zu Astronomie und Astro-logie hatte das Gute, da der bedeutendste Astronom jener Zeit, Kepler, an seinem Hofe Aufnahme fand, nachdem er als Protestant durch die Gegenreformation Ferdinands aus Graz Vertrieben worden war. Matthias 16121019. Matthias folgte seinem Bruder durch die Wahl der Kurfrsten auch als Kaiser. Aber schon ziemlich bejahrt, gutmtig und bequem, beschrnkte er sich, da er selbst keinen Sohn hatte, darauf, die Nachfolge in seinen Lndern seinem Vetter, dem Herzog Ferdinand von Steiermark, zu sichern. Das Zeitalter der Gegenreformation 15561648. Die Reformation hatte ursprnglich in ihrer Heimat, Deutschland, bei Popularitt der ganzen Nation groen Anklang gefunden. Nicht nur da das Reich, der Refor-deffen Oberhaupt sich doch gegen sie erklrt hatte, unter ihrer Einwirk- n' *) Gleichzeitig mit dem Majesttsbrief wurde zwischen den katholischen und protestantischen Stnden Bhmens ein von Rudolf anerkannter Vergleich" abgeschlossen, wonach auch die Unterthanen auf den kniglichen Gtern sich eigene Kirchen bauen durften. Nach einer alten, in Bhmen geltenden Anschauung, wollten nun die Pro-testanten auch die geistlichen Gter als knigliche gerechnet wissen. Es hatten nmlich die bhmischen Könige an den geistlichen Gtern eine Art Obereigentumsrecht von jeher beansprucht und auch ausgebt, insoserne sie in Geldverlegenheit nach Be-lieben der dieselben verfgten, mit Ausnahme der Gter des Metropolitankapitels, welche durch ein eigenes Gesetz vor solcher Inanspruchnahme gesichert waren. 16
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