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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 284

1889 - München : Franz
284 Ludwig Xiv. von Frankreich 16431715. Absolutismus. Da ihm bedeutende Männer, wie sein Grovater Heinrich Iv., Richelieu und Mazarin, trefflich vorgearbeitet hatten, gelang es ihm denn auch, den unbeschrnktesten Absolutismus in Frankreich durchzufhren und diesem seinem Staat eine Art von Diktatur in Europa zu verschaffen. So brach Ludwig Xiv. die Selbstndigkeit des hohen franzsischen Adels und machte ihn zu einem Hofadel, der sein hchstes Ziel darin sah, dem König kleine persnliche Dienste zu leisten, seinem Lever" und Coucher" ehrfurchtsvoll beizuwohnen und die Pracht seiner Hof-Haltung durch aufmerksame Gegenwart zu erhhen. Er unterdrckte den Widerspruch der Parlamente, d. i. der hchsten Gerichtshfe des kniglichen Frankreich, deren vornehmstes, das Pariser, eine Art von Mitwirkung bei der Gesetzgebung beanspruchte, indem seine Richter behaupteten, ein kniglicher Erla habe nur dann Gesetzeskraft erlangt, wenn ihn das Parlament registriert habe; aber Ludwig erschien eines Tages mit Reitgerte und in Jagdstiefeln unter den Parlamentsmitgliedern und trieb sie auseinander, worauf auch dieser Widerspruch verstummte; endlich berief Ludwig Xlv. nie mehr die Etats generaux. d. i. die Vertreter der drei Stnde des Knigreichs (des Klerus, des Adels und des sog. dritten Standes), die von frheren Knigen zur Gesetz-gebung herangezogen worden waren, sondern vereinigte in seiner Person die gesetzgebende mit der vollziehenden Gewalt. So war der knigliche Absolutismus in Frankreich vollendet, und so eiferschtig war Ludwig auf seine Selbstregierung, da er den Posten eines Premierministers nach Mazarins Tod nicht mehr vergab und auch seinen vornehmsten Rten nur untergeordnete Titel verlieh. So hie der bedeutendste unter Colbert. ihnen, Colbert, blo Generalkontroleur der Finanzen. Dieser leistete mit seiner selbstlosen Arbeitskraft die schwerste Aufgabe im Staate Lud-wigs Xiv., er schaffte dem Könige die ungeheueren Summen, die dieser fortwhrend verlangte. Denn abgesehen von den kostspieligen Kriegen, die Ludwig fhrte, brauchte er Geld zur Bestechung fremder Minister und Diplomaten (wie er denn den Minister des Kaisers, Lobkowitz, auf diese Weise seinem Interesse dienstbar machte) und zu einer groartigen Frderung der Knste und Wissenschaften, die Lndwig freilich nicht um ihrer selbst willen pflegte, sondern in der ausgesprochenen Ab-sieht, auch von ihnen schmeichlerisch verherrlicht zu werden. Unter den Knsten begnstigte er vor allem die Baukunst und lie sich ein groß-| artiges Schlo mit herrlichen Gartenanlagen und springenden Wassern ' zu Versailles errichten, wohin er die Residenz verlegte. Gerade diese Wasserknste verschlangen Unsummen, da Versailles in einer sandigen, wasserarmen Gegend lag; aber es schmeichelte Ludwig, auch hierin seine Allmacht zu zeigen. Merkantil- Um dem Könige zu all diesen Zwecken Geld zu verschaffen, regelte system, Colbert das Finanzwesen Frankreichs und grndete es auf das von ihm erfundene Merkantilsystem. Er gieng dabei von dem Gedanken aus, da ein Staat um so gnstiger gestellt sei, je mehr baares Geld im Lande bleibe. Um dies zu erreichen, ja sogar noch auslndisches Geld ins Land zu ziehen, sollte Frankreich alles, was es brauche, mglichst selbst produzieren und in solcher Gte herstellen, da auch das Ausland lieber franzsische als andere Waren kaufe. Deshalb untersttzte Colbert
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