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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 368

1889 - München : Franz
368 Der Nationalkonvent vom Herbst 1792 bis Herbst 1795. Deseze und Tronchet, denen sich ein dritter, der edle Malesherbes, frei-willig zugesellte, der frher unter ihm und seinem Vorgnger Minister gewesen und immer wiewohl vergeblich auf Reformen gedrungen hatte. Obgleich Ludwig darauf hinwies, da vor Zustandekommen der Verfassung seine Gewalt unumschrnkt gewesen, nach der Verfassung von 1791 aber der König unverantwortlich und seine Person unverletzlich sei, obgleich seine Verteidigung in einer Rede (die Deseze vortrug) die Anklagepunkte mit juristischem Scharfsinn zu entkrften suchte, wurde er doch fr schuldig befunden und bei namentlicher Abstimmung mit 1 Stimme Todesurteil. Majoritt (361 gegen 360) i) zum Tode verurteilt, indem manche Ab-geordneten aus Parteifanatismus (die Jakobiner)/) andere ans Grnden des Staatswohles (wie viele Girondisten)/) einzelne aber auch aus Furcht fr ihre Persott4) ihn verurteilten- Vergeblich beschwor Malesherbes den Konvent unter Thrnen, das Urteil den Whlern in den Departements zur eudgiltigen Entscheidung vorzulegen; so sehr die Girondisten (die zwar die Absetzung, aber nicht den Tod des Knigs gewollt hatten) hiezu geneigt waren, so drang doch der Antrag der Bergpartei auf sofortige Vollstreckung des Urteils durch, da sie den fanatisierten Pbel der Haupt-stadt hinter sich hatten, der während des ganzen Prozesses die Galerien des Sitzungssaales gefllt und bei Abgabe der Stimmen jedes frei-sprechende Urteil mit Drohungen und Verwnschungen begleitet hatte. Ludwig xvi. Am 21. Januar 1793 wurde Ludwig Xvi. auf dem Platze Louis Xv., f 1793. dem man spter den Namen Eintrachtsplatz (place de la Concorde) gab, durch die Guillotine^) enthauptet. uerer Krieg. Die Hinrichtung des Knigs hatte eine Erweiterung des Kampfes mit dem Ausland wie den Ausbruch eiues inneren Krieges zur Folge. Denn während zu den bisherigen Gegnern Frankreichs (sterreich, Preußen und Sardinien) noch England, Hollmtb, das beutsche Reich, Spanien und Neapel traten, erhoben sich die kniglich gesinnten Bauern der Vendee, die den gleichnamigen Sohn des hingerichteten Knigs als König Ludwig Xvii. ausriefen. Dieser befand sich brigens in der Gewalt des Konvents, der ihn seiner Mutter entri nnb einem Erzieher" (in der Person des rohen Schusters Simon) bergab. Den geistigen uttb krperlichen Mihanbluugen, denen dieser das Kind mit Plan und Absicht unterwarf, erlag der Dauphin 1795, worauf der im Auslanb 6e-finbliche ltere Bruder Lubwigs Xvi. den Titel Ludwig Xviii. annahm. Der Aufstand der Vendee wurde erst 1796 vllig unterdrckt. Innerer Krie^ Zu diesen Schwierigkeiten, denen die junge franzsische Republik begegnete, kam eine neue, indem im Nationalkonvent selbst zwischen den *) Fr Tod stimmte auch Ludwigs Verwandter,, der Herzog'louis Joseph Philippe von Orleans, der sich nunmehr den citoyen Egalite" nannte. 2) Barere: Der Baum der Freiheit wchst, wenn er mit Tyrannenblut benetzt wird." 3) So stimmte Vergniand, der sich Tags zuvor den Verteidigern des Knigs gegenber gegen das Todesurteil ausgesprochen, mit mehr als 20 Parteigenossen fr Tod, die spter erklrten, sie htten um des einen Menschen willen nicht den Brger-krieg entznden wollen. 4) Graf Cochon gestand (unter dem Kaiserreich): Mein Gott, ich hielt Ludwig fr ganz unschuldig, aber sollte ich mich als Volksverrter mihandeln lassen?" 5) Dieses Fallbeil ist nach seinem angeblichen Erfinder, dem Arzt und Deputierten Guillotin (| 1814) benannt.
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