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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 492

1889 - München : Franz
492 Die letzten Jahre des deutschen Bundes 18641866. mehr Osterreich die Unhaltbarkeit seiner Stellung in beut entfernten Holstein erkannte, desto mehr suchte es auch die Befestigung der preuischen Mackt in den Elbherzogtmern zu hintertreiben. Es duldete deshalb, ja frderte sogar in Holstein die Bewegung fr den Prinzen von Augustenburg und fing mehr und mehr an, auf den bundesrecht-liehen" Charakter der schwebenden Frage hinzuweisen. Dagegen betonte Bismarck die deutschen Nationalinteressen und die berechtigten Ansprche Preuens" und beschwerte sich in Wien der die Begnstigung der - Augustenburgischen Agitation in Holstein. Beide Gromchte hielten reich und ^ nuit Kriegsrat, und Osterreich begann zu rsten, was fr Preußen Pmtjje. wegen seiner besseren Heeresverfassung zunchst noch nicht ntig war. Fr beide Staaten handelte es sich nun darum, das brige Deutschland fr sich _ zu gewinnen. Nachdem sterreich durch seine Gesandten bei den Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten vertraulich angefragt, ob es auf ihre Untersttzung rechnen knne, wenn es dem drohenden Auf-treten Preuens gegenber zu kriegerischen Maregeln gentigt sein Zirkular- wrde, erlie auch Gras Bismarck (24. Mrz) 1866 eine Zirkulardepesche marcks 1 "N die Vertreter Preuens bei den deutschen Regierungen. Er legte darin die Entstehung des Streites mit sterreich dar, erklrte, da Preußen den Rstungen sterreichs gegenber zu den gleichen Maregeln gentigt sei, wies aber zugleich auf die Notwendigkeit einer Bundes-reform hin, die ebenso im preuischen wie im allgemeinen deutschen Interesse liege1), und ersuchte endlich die Regierungen sich darber zu uern, ob Preußen auf ihre Untersttzung zu rechnen habe, wenn es von Osterreich angegriffen oder durch unzweideutige Drohungen zum Kriege gentigt werde. Nachdem gerade die Regierungen der greren Staaten hierauf ausweichend geantwortet oder auf die Bundesverfassung verwiesen Preuisch- hatten, schlo Preußen einen Bund mit dem jungen Knigreich Italien, 1 Allianz^ 0on sterreich mit dem Antrage, Venetien dem Kaiserreich abzukaufen, 3' abgewiesen worden war und dieses Land nun durch einen Krieg zu ge- Aber Maregeln zu unserer augenblicklichen Sicherheit sind nicht das Einzige, was die Lage von uns gebieterisch fordert. Auf dem Boden der deutschen Volksange-Hrigkeit und in einer Krftigung der Bande, welche uns mit den brigen deutschen Staaten verbinden, drfen wir hoffen und werden wir immer zuerst versuchen, die Sicherheit der nationalen Unabhngigkeit zu finden. Die vllig auergewhnliche Lage, in welche Preußen durch die feindliche Haltung der andern im Bunde Befindlichen Gromacht gebracht ist, drngt uns die Notwendigkeit auf, eine den thatfchlichen Ver-hltnisfen Rechnung tragende Reform des Bundes in Anregung zu bringen. Schon durch die geographische Lage fllt das Interesse Preuens und Deutschlands zusammen dies gilt zu unsern wie zu Deutschlands Gunsten. Wenn wir Deutschlands nicht sicher find, ist unsere Stellung gerade wegen uuserer geographischen Lage gefhrdeter, als die der meisten anderen europischen Staaten; das Schicksal Preuens wird aber das Schicksal Deutschlands nach sich ziehen, und wir zweifeln nicht, da, wenn Preuens Kraft einmal gebrochen wre. Deutschland an der Politik der europischen Völker nur noch leidend beteiligt bleiben wrde. Dies zu verhten, sollten alle deutschen Regie-rungen als eine heilige Pflicht ansehen und dazu mit Preußen zusammenwirken. Wenn der deutsche Bund in seiner jetzigen Gestalt und mit feinen jetzigen politischen und militrischen Einrichtungen den groen Zeiten der Entscheidung, die aus mehr als einer Ursache jeden Augenblick der Europa kommen knnen, entgegengehen soll, so ist nur zu sehr zu befrchten, da er feiner Aufgabe erliegen und Deutschland vor dem Schicksale Polens nicht schtzen werde."
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