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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 184

1894 - Dresden : Ehlermann
184 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 61. Napoleons Iii. Niedergang. seiner Nation zu befriedigen. Eingreifen in die verwirrten Verhältnisse Mexikos, wo der Präsident Juarez, ein Abkömmling der alten Mexikaner, an der Spitze einer Radikalpartei sich durch Einziehung der Kirchengüter die kirchliche Partei verfeindet und durch Einstellung der Zinszahlung für Staatsschulden, Eingriffe in fremdes Eigentum u. a. auch die auswärtigen Mächte gereizt hatte. England, Spanien und Frankreich senden nach einer zu London geschlossenen Übereinkunft 1861 eine Flotte zur Sicherung ihrer Unterthanen dorthin. Nach Abschluss eines Vertrages mit Juarez segeln die englischen und spanischen Schiffe wieder ab. Napoleon, dem freie Hand gelassen, wirft sich zum Schirmherrn der katholischen Kirche auf und vertreibt Juarez. Eine Notabeinversammlung muss die Republik für abgeschafft erklären und den von Napoleon für seinen Plan gewonnenen hochsinnigen Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser wählen. 1864 kommt Maximilian mit seiner Gemahlin Charlotte von Belgien übers Meer und richtet auf Grund einer Volksabstimmung das neue Kaisertum in Mexiko auf. Doch bereits ist diesem ein mächtiger Feind erstanden, die neu gefestigte nordamerikanische Union. B. Die nordamerikanische Union. Gegensatz der romanischen Südstaaten mit einer Bevölkerung von Grossgrundbesitzern und der germanischen Nordstaaten mit einer Bevölkerung von kleinen Farmern und Ge-werbtreibenden.* Sklavenarbeit in den Plantagen (vgl. Rom zur Gracchenzeit) dort, freie Arbeit hier. Schutzzoll für den Gewerbebetrieb des Nordens er-spriesslicher, Freihandel für den Grossgrundbesitz des Südens. Feinere Sitte und Bildung mehr dem Süden eigen; daher dieser vorzugsweise im Besitz der Staatsämter und durch seinen Einfluss im Kongress den Norden beherrschend. Den Kampf gegen die Oberherrschaft des Südens beginnt Abraham Lincoln, der 1860 als Kandidat der Nordstaaten auf den Präsidentenstuhl gelangt. Die Sklavenfrage, schon längst durch Menschenfreunde in Fluss gebracht,** wird der Angelpunkt des Streites. Die Südstaaten, durch die beabsichtigte Befreiung der Neger in ihrem Besitzstände bedroht, trennen sich von den Nordstaaten, werden aber in dem von 1861—1865 dauernden „Secessionskriege“ überwunden und bei der Union festgehalten. Die Befreiung sämtlicher Sklaven ist der Kampfpreis, den die Südstaaten zahlen müssen. Nachdem Präsident Lincoln durch Mörderhand gefallen, werden unter dem Präsidenten Grant die Schwarzen auch in allen politischen Rechten den Weissen gleichgestellt.*** C. Napoleons Iii. Misserfolg. Die Union erkennt Juarez, der vor dem französischen General Bazaine nach Texas gewichen war, als Präsidenten an und ist entschlossen, gemäss der sogenannten ,,Monroedoktrin“f jede europäische Einmischung fern zu halten. Napoleon muss nach schweren * Schlaffheit der „Kreolen“ bei Üppigkeit der Natur, aber ungesundem Klima, Straffheit der „Yankees“ bei kargerem Boden, aber gesünderem Klima. ** Wilberforce hatte schon in den dreissiger Jahren die Befreiung sämtlicher Sklaven in den englischen Kolonien durchgesetzt. Dessen menschenfreundliche Ansichten hatten auch in dem Norden der Vereinigten Staaten Boden gewonnen (Onkel Toms Hütte von Beecher - Stove weit verbreitet). *** Trotzdem heute noch der ,,Nigger“ allenthalben geringgeschätzt, weil ohne sittliche Reife. f Monroe war Präsident der Union in den zwanziger Jahren,
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