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1. Griechische und römische Geschichte - S. 43

1912 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
17. Sokrates (f 399 v. Chr.). 43 2. Lehre und Leben. Der oberste Grundsatz des Sokrates war: Erkenne dich selbst!" Die Selbsterkenntnis msse dann bewirken, da man seine Fehler ablege und nach grerer Vollkommenheit strebe. Er selber ging mit dem besten Beispiele voran und fhrte mitten in dem verderbten Athen ein sittenreines Leben. Insbesondere beschmte er seine weichlichen Mitbrger durch seine groe Einfachheit und Migkeit. Nichts bedrfen ist gttlich!" lehrte er; wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nchsten." Als ein Athener ihm klaate, da das Leben in Athen so teuer sei und er allein fr Purpur und Wein soviel Geld verbrauche, fhrte ihn Sokrates in einen Laden, wo man Mehl und Oliven verkaufte. Diese Lebensmittel waren billig. Dann zeigte er ihm einen Laden, wo gewhnliches Tuch fr einen geringen Preis zu haben war. Siehe," sagte er dann, ich finde es in Athen ganz wohlfeil." Ein anderer beschwerte sich der die Mhseligkeiten einer Fureise, die er gemacht habe. Hat dein Sklave dir folgen knnen?" fragte Sokrates. O ja!" Trug er etwas?" Ein groes Bndel!" Der ist wohl recht mde?" Durchaus nicht, ich habe ihn gleich wieder ausgeschickt." Siehe," sagte Sokrates, du bist reich und frei; dein Sklave aber ist gesund und stark; wer ist nun glcklicher?" Bewundernswrdig war auch die Selbstbeherrschung, welche der von Natur heftige Sokrates sich erworben hatte. Am meisten konnte er sich im eigenen Hause in der Geduld den; da er sein Hauswesen der seinen Lebensberuf vernachlssigte, hatte seine Frau Xanthippe oft Grund, mit ihm zu zanken. Einst schalt sie ihn wieder tchtig aus. Sokrates blieb ganz gelassen; als es ihm aber zu schlimm wurde, stand er auf und ging fort. Da ergriff die Wtende einen Topf mit Wasser und go ihm denselben nach. Ei ja," sagte Sokrates lchelnd, nach einem solchen Donnerwetter mute es wohl regnen." 3. Unterrichtsweise. Schler. Eigentmlich war die Unterrichtsweise dieses seltenen Mannes. Durch einfache Fragen suchte er den zu Belehrenden auf das Richtige hinzuleiten. Als Alcibiades meinte, aus Schchternheit nicht vor dem Volke reden zu knnen, fragte er ihn: Wrdest du dich wohl frchten, vor einem Schuster zu reden?" O nein!" Knnte ein Kupferschmied dich verlegen machen?" Durchaus nicht!" Aber vor einem Kaufmann wrdest du erschrecken?" Ebensowenig!" Nun, aus solchen Leuten besteht ja das ganze athenische Volt Du frchtest die einzelnen nicht; warum wolltest du sie versammelt frchten?" Den schnen Jngling Xenophon wollte Sokrates gern zum Schler haben. Da hielt er ihm einst auf der Strae den Stock vor und sprach: Sage mir doch, wo kauft man Mehl?" Auf dem Markte!" Und l?" Eben da!" Aber wie erlangt man Weisheit?" Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Und beide wurden unzertrennliche Freunde. 4. Verurteilung Und diesen Mann, den das Orakel den weisesten auf Erden nannte, klagte man endlich auf den Tod an. Er verachte die Götter, hie es, und verderbe durch feine Lehre die Jugend. Sokrates, jetzt ein Greis von 70 Jahren, wies zu feiner Rechtfertigung
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