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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 55

1897 - Leipzig : Voigtländer
55 1. Das nationale Heldengedicht (Volksepos). Namentlich erhob sich die nationale Heldendichtung, welche die in der Volkssage lebenden Helden, vor allen den Franken-fnig Siegfried und den Ostgotenknig Dietrich von Bern verherrlichte. a. Das Nibelungenlied. Das groartigste dieser Heldengedichte ist das Nibelungen-lied oder, wie der ursprngliche Name lautet, dernibelunge not. Dasselbe ist um 1200 von einem unbekannten Verfasser, einem Angehrigen des Ritterstandes, gedichtet. Es besteht aus zwei Teilen: der erste erzhlt Siegfrieds Tod, der zweite Kriemhilds Rache. b. Kudrnn. Als zweites groes Nationalgedicht steht neben dem Nibelungenlied, mit dem es ungefhr gleichzeitig entstanden ist, das Lied von Kudrun, das man wohl eine Nebensonne der Nibelungen" oder auch die deutsche Odyssee neben der deutschen Jlias" genannt hat. Das Gedicht hat die Nordseeksten nebst der Normandie zum Schauplatz und besteht aus drei Teilen, von denen die beiden ersten, auf den dritten vorbereitend, von den Vorfahren der Knigstochter Kudrun berichten, der dritte und Hauptteil die S ch i cks al e Kudruns selbst erzhlt. 2. Die Ritterdichtung (Kunstepos). Neben der Volkspoesie entwickelte sich auch die sogenannte Kunstdichtung, welche mehr Wert auf kunstreiche Darstellung und Aus-schmckung legt, und, hauptschlich vom Ritterstande und an Frstenhfen gepflegt, auch hfische oder Ritterdichtung genannt wird. Die Erzhlungen der hfischen Dichter behandeln im Unterschiede von der nationalen Heldendichtung vorzugsweise fremde, auerhalb des Kreises des deutschen Lebens liegende Stoffe, wie die franzsischen Sagen von Karl dem Groen, die Sage von dem britischen Könige Artus und den Helden seiner Tafelrunde und die Sage von dem heiligen Gral (d. h. von dem mit Wunderkraft ausgestatteten Gef, dessen sich Christus bei der Einsetzung des heiligen Abendmahles bediente und in welchem dann des sterbenden Heilands Blut aufgefangen wurde). Die hervorragendsten dieser Snger waren: Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straburg. a. Hartmann von Aue (um 1200) aus Schwaben hat auer andern Werken (wie: Iwein, der Ritter mit dem Lwen) die rhrende Erzhlung Der arme Heinrich gedichtet. b. Wolfram von Eschenbach war der grte Dichter des deutschen Mittelalters. Ein Ritter aus dem Stdtchen Eschenbach bei Ansbach, gehrte er dem Sngerkreise an, der sich an dem glnzenden Hose des Landgrafen Hermannvonthringenzuf ammen-fand. Auf der Wartburg bei Eisenach hat er, obwohl des Schreibens und Lesens unkundig, das groartigste Wert der Ritterpoesie, den Parzival, (zwischen 1205 und 1215) gedichtet. c. Gottfried von Strasburg, ein Zeitgenosse Wolframs, hat in seinem groen, aber unvollendeten Gedicht Tristan und I solde das heiter bewegte Treiben wie die leicht-fertige Sitte der hfischen Ritterwelt in hchst gewandter, anmutig hinflieender Dar-stellung geschildert. 3. Der Minnegesang: Walter von der Vogelweide. Neben der erzhlendenpoesieschwang sich dieliederdichtung, dersogenannte Minnegesang, empor. Die Zahl der Minnesnger ist eine bedeutende; auf den Burgen der Ritter wie an den Hfen der Fürsten wurden ihre Lieder gern gehrt. Den Haupt-inhalt derselben bildete die Verehrung, die Verherrlichung der Frauen. Der trefflichste und vielseitigste derselben war Walter von der Vogelweide, der, ein Edelmann und
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