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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 71

1897 - Leipzig : Voigtländer
I.stnde. Immer schrfer hatte sich der Unterschied gestaltet zwischen Adel und Nicht-Adeligen oder Gemeinen". Der Adel war abgestuft in den hhern Adel oder Herrenstand, bestehend aus: Fürsten, Grafen und Freiherren, und den niederen Adel, den nun die Rittermigen bildeten. Hatten die Kreuzzge zur hheren Entwickelung des Rittertums erheb-(ich beigetragen, so geriet dasselbe seit dem Milingen dieser Heerfahrten rasch in immer tieferen Verfall. An die Stelle edler Rittersitte trat mehr und mehr rohe Gewaltthtigkeit und wste Fehdesucht. Manche Ritter leb-ten nur von Streit und Fehde; ja, sie schmten sich des Raubes nicht. Aus ihren unzugnglichen, gegen Angriffe wohl verwahrten Burgen fielen die Raubritter mit ihren Reisigen der die vorberkommenden Warenzge der Kaufleute her und plnderten sie aus; an den Ufern der Flsse forderten sie von den Schiffen willkrliche Zollabgaben. Ihre unaufhrlichen Fehden zerrtteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Konnten sich die Städte durch Mauern und Grben gegen berflle schtzen, so wurden dagegen die Felder des Landmannes schonungslos verwstet. Bei der Abnahme der kaiserlichen Gewalt seit dem Falle der Hohenstaufen hatte das Gesetz sein Ansehen ver-loren: das blinde Walten des eisernen Speers, die Herrschaft des alle Ord-nung auflsenden Faustrechts trat an seine Stelle. Durch solche Aus-artung, der freilich die krftigeren Kaiser mit Strenge entgegentraten, verlor das Rittertum seinen alten Ruhm. Endlich, als nach der Erfindung^ des Schiepulvers die eherne Waffenrstung und die feste Burg dem ruberischen Wegelagerer und Landbefchdiger keine gesicherte bermacht mehr gewhrten, hrte das Ritterwesen, das im Mittelalter eine so hervorragende Stelle ein-nahm, nach und nach ganz auf. Whrend das Rittertum immer tiefer sank, hob sich derbr gerstand in den Stdten immer mehr. Die Städte blhten durch rege Gewerbthtigkeit und lebhaften Handel empor. Durch zunehmende Reichtmer erwarben sie sich immer grere Rechte und Freiheiten. In Deutschland entstanden etwa 60 Reichsstdte, die, nur dem Kaiser unterthan, durch einen aus Brgen: bestehenden Rat (an dessen Spitze die Brgermeister standen) regiert wurden. Reben den Geschlechtern ober Patriziern, aus denen die Ratsmitglieder gewhlt wurden, schloffen sich die Handwerker in Znften (Gilden, Innungen) zusammen. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bildeten sich Vereinigungen von deutschen Stdten zur Aufrechterhaltung des Landfriedens, zur Erweiterung ihrer Rechte und Freiheiten und zur Be-frderung ihres Handels und Kunstfleies. So entstand (1254) der rheinische Stdtebund, der der 70 Städte (auch vom Rheine ab-
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