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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 158

1897 - Leipzig : Voigtländer
158 des Volkes war eine erhhte Spannung eingetreten; der reichere Brgerstand (die Bourgeoisie) schien vom Hofe auf Kosten anderer Stnde begnstigt; die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse wurde durch Ein-Wirkung von Volksaufwieglern bis zum tdlichen Hasse gegen die Reichen und bis zur Drohung, die bestehende Staatsordnung umzustrzen, gesteigert. Da nun der König, sowie sein Minister Guizot sich abgeneigt zeigten, die Berechtigung fr die Volksvertreterwahl kaum eine halbe Million Staatsbrger besa das Wahlrecht zu erweitern, vermehrte sich die Grung im Volke so sehr, da (bei Gelegenheit eines von der Regierung verbotenen Resormbankets) am 22. Februar 1848 ein Aufstand zu Paris ausbrach, der an den beiden folgenden Tagen zum blutigen Barrikadenkmpfe wurde und eine neue Staatsumwlzung, die sogenannte Februar-revolution, zur Folge hatte. Der König entsagte dem Throne zu gunsten seines Enkels, des minderjhrigen Grafen von Paris; aber es war zu spt: Ludwig Philipp mit seiner Familie mute die Flucht ergreifen (er starb 1850 in England); Frankreich wurde als Repu blik erklrt, eine provi-sorische Regierung (Lamartine) gebildet und durch allgemeine Volksabstim-mung eine verfassunggebende Nationalversammlung" berufe. Als diese wieder eine festere Verfassung einzufhren begann und die unzufriedenen Arbeiter" hierdurch ihre Absicht, das Bestehende vllig umzukehren, vereitelt sahen, entstand (im Juni) eine wilde Erhebung derselben, um die rote Republik" zu errichten, d. h. dem sogenannten vierten Stande" die Herrschaft zu verschaffen. Die Verteidigung des Staates gegen den furchtbaren Angriff bertrug die Nationalversammlung dem General Cavaignac, der in mehrtgiger Straenschlacht den Aufruhr bewltigte. Die Verfassungsberatung war im November beendigt: ein jedesmal auf 4 Jahre durch Abstimmung des gesamten Volkes ernannter Prsident sollte an die Spitze der Verwaltung treten, neben ihm eine gesetzgebende Nationalversammlung stehen. Als Prsident wurde am 10. Dezember gewhlt der Neffe des Kaisers Napoleon I., Ludwig Napoleon Bona-parte. Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortense Beauharnais (f. die Stammtafel 166), geb. 20. April 1808 in Paris, lebt seit Napoleons I. Entthronung mit seiner Mutter in Konstanz und auf Arenaberg im Thurgau, besucht8jahre das Gymnasium in Augsburg; spter ist er Zgling des schwei-zerischen Generals Dsour in den Kriegswissenschaften, 1831 im Jnsurgentenheere in Italien, 1834 Berner Artilleriehauptmann; schreibt 1832 Politische Phantasieen", 1835 ein Handbuch der Artillerie", macht 30. Oktober 1836 einen Aufstands-vers uch in Straburg (da er sich nach dem Tode des Herzogs von Reichstadt 1832, des sogenannten Napoleon Ii., als den Erben Napoleons I. betrachtete), wird gefangen und nach Amerika gebracht, kehrt jedoch 1837 zurck und begiebt sich, da die franzsische Regierung seinen Aufenthalt in der Schweiz nicht dulden will, 1838 nach England; stellt in seinen 1839 erschienenen Napoleonischen Ideen" Napoleon I. als Be-
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