Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 112

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
112. Ix. Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. und lateinischen Sprache begnstigte die Aussaat des gttlichen Lebenswortes. Mit der Ausbreitung der christlichen Kirche hielt die Entwicke-lnng derselben in Verfassung, Lehre und Leben gleichen Schritt. Anfnglich hatte nach dem Grundsatze, da alle Christen Priester seien, keines der Gemeindemitglieder einen Vorrang vor dem anderen, und nur um der Ordnung willen erwhlten die Glubigen einige aus ihrer Mitte zu ltesten (Presbytern) oder zu Helfern (Dia-fnen). Die ltesten wurden auch Aufseher (Bischfe) genannt, ohne da zwischen beiden Benennungen ein Rangunterschied bestand. Doch schou im 2. Jahrhundert bildete sich ein besonderer Priester-stand, der die kirchliche Rede und heilige Handlnng als Vorrecht in Anspruch nahm und sich als auserwhlter Stand" (Klerus) dem Volke" (Laien) gegenberstellte. Als hchste geistliche Wrde galt die des Bischofs, in dessen Hnde bald die gesamte Leitung der Gemeindeangelegenheiten berging, und der zuletzt auch die Presbyter und Diakonen in ihre mter einsetzte und zu denselben weihte. Gleichzeitig traten die Geistlichen der Landgemeinden in ein untergeordnetes Verhltnis zu dem Bischof der Stadt, sowie dieser seinerseits wieder dem Bischof der Provinzial-Hauptstadt (Metropole), der den Namen Metropolit oder Erzbischof fhrte, untergeben war. Hatte ursprnglich Jerusalem das grte Ansehen, so nahm nach der Zerstrung dieser Stadt Rom die erste Stelle ein, teils wegen seiner Bedeutung als Hauptstadt des Reiches, teils weil die Grndung der dortigen Gemeinde auf den Apostelfrsten" Petrus zurckgefhrt wurde. Doch fand der Vorrang der rmischen Bischfe, die sich in der Folge den Titel Papst, d. i. Vater, beilegten, nur im Abendlande Anerkennung, und selbst da nicht ohne mannigfachen Widerspruch. Im Morgenlande erfreuten sich die alten Apostelsitze Antiochien und Ephesus eines berwiegenden Ansehens, neben welche spter noch Alexandrien und Konstantinopel in die erste Linie traten. Es war natrlich und notwendig, da sich die Vertreter der Kirche der wichtige Fragen durch gemeinsame Beratung verstndigten. Dies geschah auf den Kirchenverfammlungen (Konzilien oder Synoden), die sich freilich erst vom 4. Jahrhundert ab in ihrer Freiheit und Bedeutsamkeit entwickeln konnten. Die Konzilien bten die gesetzgebende Gewalt und bestimmten das Kirchenrecht, und bei streitigen Glaubenslehren (Dogmen) galten die von der Mehrzahl gebilligten Beschlsse als die allgemeine (katholische) Kirchenlehre, während die Ansicht der Minderheit als Irrlehre (Ketzerei) an-gesehen ward, deren Bekenner, sofern sie sich nicht der Mehrheit unterwarfen und durch Kirchenbue ihre Reue bezeugten, durch den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer