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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 293

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Friedrich der Groe, 293 die Flucht zu bewerkstelligen. Doch man hatte bereits Verdacht geschpft, und ehe er eins der bereit gehaltenen Pferde besteigen konnte, wurde er angehalten und zurckgefhrt. Noch hielt der König an sich, denn er wollte vollgltigere Beweise. Diese fanden sich in einem aufgefangenen Briefe des Prinzen an den Leutnant Katte, und nun kannte des Vaters Zorn keine Grenzen mehr. Man brachte Friedrich unter strenger Bewachung den Rhein hinab nach Wesel, wo das erste Verhr stattfand. Auf die Frage des Knigs, warum er habe fliehen wollen, erwiderte er: Weil Sie mich nicht wie Ihren Sohn, sondern wie einen Sklaven behandelt haben." Du bist nichts als ein gemeiner Deserteur, der keine Ehre im Leibe hat!" schrie der König. Ich habe deren soviel als Sie," lautete die Entgegnung, und habe nur getan, was Sie nach Ihren eigenen Worten an meiner Stelle auch getan haben wrden." Auer sich vor Wut drang Friedrich Wilhelm mit gezogenem Degen auf den Prinzen ein, als ihm noch rechtzeitig der Generalmajor von der Mosel mit den Worten in den Arm fiel: Majestt, tten Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes!" Von Wesel wurde Friedrich nach der Festung Kstriu gebracht und dort wie jeder andere Gefangene behandelt. Keith war nach England entkommen, Katte aber, der ruhig in Berlin geblieben war, wurde festgenommen und einer Kabinetsordre des Knigs gem unter den Fenstern des Kronprinzen hingerichtet. Friedrich drohte ein gleiches Schicksal; der König ging alles Ernstes damit um, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen und zum Tode verurteilen zu lassen. Die meisten Hfe, insbesondere der kaiserliche, verwandten sich fr das Leben des Kronpinzen, und auch die hheren Offiziere legten Frbitte ein. Der General von Buddenbrock entblte vor dem Könige die Brust und sprach: Wenn Ew. Majestt Blut verlangen, so nehmen Sie meines; jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch reden darf." Mehr aber als alle bewirkte der Feldprediger Mller. Er redete dem Prinzen so ernstlich ins Gewissen, da er endlich sein Unrecht einsah und bereute. Auf diese Nachricht hin neigte sich denn endlich auch der König zur Milde. Er entlie Friedrich aus der strengen Hast, befahl ihm aber, in Kstrin zu verbleiben und bei der dortigen Verwaltungsbehrde zu arbeiten. Ein Jahr spter gestattete er ihm auch, zur Hochzeit seiner Schwester Wilhelmine nach Berlin zu kommen. Seit dieser Zeit wurde das Verhltnis zwischen Vater und Sohn besser, besonders seitdem Friedrich eingewilligt, sich dem Wunsche des Knigs gem mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Brannschweig-Bevern, einer Nichte der Kaiserin, zu vermhlen. 1735
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