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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 384

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
384 3. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit, der deutschen Poeterei" statt der bis dahin blichen Silbenzhlung den regelmigen Wechsel zwischen Hebungen und Senkungen und den Gebrauch der reinen hochdeutschen Sprache forderte. Hat er sich dadurch ein unbestrittenes Verdienst erworben, so sind doch seine Dichtungen selbst ohne Phantasie und Empfindung und nur durch grere Reinheit in der Sprache und Form ausgezeichnet. Ebenfalls im 17. Jahrhundert dichteten der gemtsvolle Paul Fleming und der fromme Paul Gerhard, dessen herrliche Kirchenlieder von der Heiterkeit, der Zuversicht und dem Gottvertrauen eines glubigen Gemtes Zeugnis geben. Den grten Ruhm als Fabeldichter erlangte Geliert, um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts Professor an der Universitt Leipzig, dem selbst Friedrich der Groe trotz seiner Vorliebe fr franzsische Sprache und Dichtung seine Aner-kennung nicht versagte. Mit Klopstock (geb. 1724 zu Quedlinburg, gest. 1803 zu Hamburg) beginnt die zweite groe Bltezeit deutscher Dichtkunst. In seinen Dichtungen (Messias", Oden") bekundet er in krf-tiger, schwungvoller Sprache ein tiefes religises Gefhl und einen warmen vaterlndischen Sinn. Lessing, geboren zu Kamenz in der 17291781] Lausitz, war ein Mann von groer Gelehrsamkeit, seltenem Scharfsinn und unermdlichem Forschertriebe. Er gilt als der erste Kunstrichter in Deutschland, und was er als solcher geleistet, wird immer Geltung behalten. Wir verdanken ihm die Ausbildung der Prosa und die Schpfung des nationalen Dramas (Minna von Barnhelm", Emilia Galotti", Nathan der Weise"). Das deutsche Theater entri er dem fremdlndischen Einflu und begrndete seinen jetzigen Ruf. Lessings Bahnen folgte der vielseitig. gebildete 17441803] Herder, zuletzt Oberkonsistorialrat in Weimar. Begabt mit wunderbarem Verstndnis der Zeiten und Völker, erfate er mit empfnglichem Sinne alles, was fremde Völker Groes und Schnes geschaffen, und gestaltete es in deutschem Geiste um. Gleichsalls in 17331813] Weimar lebte Wieland, der seine heiteren Lebensansichten in scherzhaften Erzhlungen und Dichtungen (Oberon") voll anmutiger, mitunter auch sinnlicher Schilderungen niederlegte. Im Jahre 1772 schlssen in Gttingen mehrere strebsame Jnglinge den ,,Hain"(bnnd). Die Glieder dieses Dichterbundes stellten es sich zur Aufgabe, alles echt Deutsche und Volkstmliche zu pflegen. Sie schwrmten fr Freundschaft, Tugend und Vater-land, feierten Klopstock als Dichterknig und verdammten Wielands sittenverderbliche" Schriften. Zu ihnen gehrte Brger aus Molmers-wende bei Ballenstedt, eine hochbegabte Natur, dessen Lenore", der Kaiser und der Abt", das Lied vom braven Mann" allgemein bekannt und beliebt sind, den aber ein leichtsinniges Leben, Armut
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