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1. Mittelalter und Neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1902 - München : Oldenbourg
4 2. Land und Volk der Germanen. die Cherusker; sdwestwrts von ihnen wohnten die Chatten (in Hessen) und sdstlich (in Thringen) die Hermunduren, spter Thringer geheien. Die sdlichen Marken" bis hinab an den Main hatten die Markomannen inne, welche (unter Marbod um 6 v. Chr.) von da nach Bhmen wegwandern, Die Markomannen, die Hermunduren, die Semnonen und verwandte Stmme werden zusammen auch Sueben geheien. 2. Westgermanen. Am rechten Rheinufer (an der Lahn und nordwrts davon) saen die Ubier, welche vom Rmer Agrippa, dem Feldherrn des Kaisers Angustus, auf dem linken Rheinufer angesiedelt" werden (Colonia = Kln); weiter nordwrts wohnten die Sugambrer, die Tenkterer und die Usipeter, im Rheindelta die Bataver. 3. Ostg ermanen. Unter diesen sind die bedeutenderen die Vand alen an der mittleren Oder, die B u r g u n d i o n e n an der Warthe und die G u t o n e n (spter Goten geheien) an der Weichsel, die Silinger in Schlesien und die Qua den in Mhren; an der Ostsee saen die Rugier und Schiren (in Hinterpommern), die Herler in Vorpommern und auf Rgen. Auch in Sd-skandinavien wohnten Heruler und verwandte (gotische) Stmme. Die Alpen- und Donaulnder Ratten, Bindelieien, Norikum und Pannonien waren bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. von keltischen Vlkerschaften bewohnt (vgl. S. 7,1). c) Art und Sitten der Germanen, bereinstimmend beschreiben rmische Schriftsteller die Germanen als einen krftigen Menschenschlag von hohem Wuchs, edlem Gliederbau, mit rotblonden Haaren und blauen Augen. der ihre Lebensweise und ihre Sitten vermittelt uns besonders Tacitus in seiner Germania" ausfhrliche Berichte. Gute Sitten," sagt er mit einem vorwurfsvollen Blick auf seine Lands-lente, vermgen dort mehr als anderswo gute Gesetze". Als Gewandung tragen die Germanen einen kurzen Mantel, der mit einer Spange oder in deren Ermanglung mit einem Dorn zusammengeheftet ist. Man trgt auch Tierhute, die man gelegentlich mit gefleckten Pelzen von Seetieren besetzt. Die Frau hat die gleiche Bekleidung wie der Mann, doch trgt sie hufiger Sinnen und webt auch Purpurstreifen ein; ihr Gewand ist rmellos und lt einen groen Teil des Halses frei. Zu Schmaus und Gasterei haben sie eine verschwenderische Neigung. Sie beraten dabei der die wichtigsten Angelegenheiten, der verwandtschaftliche Verbindungen, der die Wahl von Huptlingen, ja der Krieg und Frieden. Ihr Trunk ist ein Gebru aus Gerste und Korn, zu einer Art schlechten Weines ver-arbeitet; die nchsten am Rheinufer erhalten auch Wein. Ihre Kost ist einfach: wilde Baumfrchte, frisches Wildbret und sauere Milch. Im Trinken beweisen sie nicht die gleiche Nchternheit. Das Wrfelspiel treiben sie wie etwas Ernstes und zwar so, da sie, wenn ihnen gar nichts mehr brig geblieben ist, ihre Freiheit und ihre Person an den letzten Wurf wagen; der Besiegte gibt sich freiwillig in die Knechtschaft. Doch entledigen sie sich solcher Sklaven gerne wieder durch den Handel. Die huslichen Arbeiten und den Landbau verrichten Weiber und Kinder, Greise und Sklaven; die Männer verbringen die Zeit, wenn sie nicht im
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