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1. Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte - S. 102

1898 - Berlin [u.a.] : Süsserott
102 Der Stndestreit und die Keichserekution unter Herzog Karl Leopold. Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden in einer ganzen Anzahl europischer Staaten die aus dem Mittelalter berkommenen land-stndischen Verfassungen *) beseitigt und durch eine unumschrnkte Regierung der Fürsten ersetzt. Auch die deutschen Fürsten wurden von diesem Streben nach Absolutismus ergriffen und sttzten sich dabei auf einige Bestimmungen des westflischen Friedens, nach denen ihnen die volle Landeshoheit zu-gesprochen war. Dem gegenber beriefen sich die in ihren Freiheiten be-drohten Stnde auf eine andere Bestimmung des westflischen Friedens, wonach es aller Orten in allen Stcken bei den vorigen Rechten, Gesetzen, Herkommen und Gewohnheiten eines jeden Landes bleiben" sollte, und wandten sich klagend an den Kaiser, der i. I. 1671 den Streit in ihrem Sinne entschied. Er schreckte aber damit die Fürsten von weiteren Versuchen, die stndischen Vorrechte zu beseitigen, um so weniger ab, als er sich selbst in seinen Erblanden an seine eigene Entscheidung nicht band. Auch die mecklenburgische Geschichte dieser Zeit ist erfllt von Streitig-keiten zwischen Fürsten und Stnden. Ihren Hhepunkt erreichten sie unter der Regierung des Herzogs Karl Leopold (1713-47). Dieser trat gleich nach seinem Regierungsantritt offen mit der Absicht hervor, keinerlei stndische Beschrnkung der frstlichen Landeshoheit anerkennen zu wollen; be-sonders beanspruchte er das Recht, zu Zwecken der Landesverteidigung Steuern auszuschreiben und nach eigenem Ermessen zu verwenden. Jhu leitete dabei neben dem Streben nach unumschrnkter Herrschaft di-e berzeugung, da zum besseren Schutze des Landes gegen die unseligen, in jedem europischen Kriege sich wiederholenden Durchzge fremder Truppen das stehende Heer Mecklenburgs erhht und Festungen angelegt werden mten; die Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel aber war nach frheren Erfahrungen von den Stnden nicht zu erwarten, so erlie denn der Herzog gleich im ersten Jahre seiner Regierung, ohne die Stnde zu befragen, ein Steueredikt, worin er die Ritterschaft mit besonders starker Kontribution belastete. Auch verweigerte er die Besttigung der alten Pri-vilegien der Stadt Rostock, unter denen die Steuerfreiheit und der Verzicht der Fürsten auf das Besatzungsrecht die wichtigsten waren. Um Rostock seinen Willen aufzuzwingen, bemchtigte er sich halb mit List, halb mit Gewalt der Schlssel der Stadt. Dann belegte er sie mit einer starken Besatzung, begann ihre alten Verteidigungswerke instand zu setzen und lie die stdtische Steuerhebestelle durch frstliche Beamte ver-walten. Als sich die Stadt klagend an den Reichshofrat wandte, ntigte er durch Gewaltmaregeln die Brgerschaft, im Schweriner Vergleich (1715), auf die stdtischen Gerechtsame zu verzichten, ein Verzicht, der freilich auf Antrag der Ritterschaft vom Kaiser fr ungltig erklrt wurde. Um des Widerstandes Herr werden zu knnen, sah sich Karl Leopold nach einem mchtigen auswrtigen Verbndeten um und fand ihn in dem Zaren Peter dem Groen, der noch im Kriege mit Schweden be-griffen war. Er vermhlte sich mit dessen Nichte Katharina (19. April 1716 *) Vgl. oben S. 60.
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