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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 3

1903 - Wiesbaden : Behrend
3 der Trojaner treten hervor der vielgeprfte König Priamus, der ebenso tapfere wie edle Hektor, der tchtige Aneas und der stutzerische Pris. Die Odyssee erzhlt von den mannigfaltigen Irrfahrten und Abenteuern des nie verlegenen Odysseus. Wir sehen ihn oft in Lebensgefahr: bei dem Riesenvolk der Lstrygouen, bei dem einugigen Riesen Polyphem, bei der Zauberin Circe; mit Mhe entgeht er den Meerungeheuern der Scylla und Charybdis. Als ihn dann endlich ein gtiges Geschick nach der Heimat J'thaka zurckfhrt, da mu er sich als Bettler in die Burg seiner Vter stehlen. Nur mit grter List und Mhe gelingt es ihm, das bse Volk der Freier zu tten, die das Gut ihres Knigs verprassen, um seine Gemahlin Penelope zu zwingen, einen von ihnen zu heiraten. 2. Die Helden. Manches, was die homerischen Helden treiben, erscheint uns heute roh. Gelegentlich ein Nachbarvolk zu berfallen, die Männer hin-zumorden und die Frauen mit den Schtzen wegzufhren, ist bei ihnen durch-aus erlaubt Die Blutrache gilt als ein heiliger Brauch; Ausbrche von Grausamkeit siud ziemlich hufig. Aber die edlen Zge berwiegen. Der Eid ist heilig, die Achtung vor den Gttern groß; der Fremde, der hilfeflehend am Herde Schutz sucht, wird gastlich aufgenommen; Zge von Gromut sind nicht selten. Das hervorragendste Beispiel dieses Gemisches von Edelmut und Roheit ist Achilles selbst. Rhrend erscheint seine Freundestreue gegen Patroklus. Als dieser von Hektor im Kampfe erschlagen wird, kennt sein Schmerz keine Grenzen. Er ruht nicht eher, als bis der Sieger von seiner Lanze dahinge-streckt ist. Jetzt aber nimmt er noch frchterliche Rache an dem Leichnam. In wilder Freude bindet er ihn an seinen Kriegswagen, schleift ihn zum Entsetzen der Trojaner mehrmals um die Stadt und wirft ihn dann den Tieren zum Fre hin. Als dann aber Priamus, der alte Vater Hektars, seine Kniee umfat und um Rckgabe des Leichnams bittet, da ist er zu Trnen gerhrt und gewhrt die Bitte, nicht ohne die Leiche vorher reinigen und salben zu lassen. 3. Vlkerschaften, Könige und Edle. Die Griechen erscheinen in jenen Gedichten zwar als ein Gesamtvolk, dem das Gefllt der Zusammengehrigkeit durchaus eigen ist, doch zugleich zerfallen sie in eine stattliche Anzahl von selbstndigen Vlkerschaften. An der Spitze einer jeden er-scheint, von allen hochgeehrt, der König. Er leitet seine Abstammung ge-wohnlich von den Gttern ab. Ihm zur Seite stehen die Edlen. Mit ihnen pflegt er Rats, mit ihnen schmaust er, und die Freuden des Mahles werden durch Darbietungen eines ehrwrdigen Sngers gewrzt. Birgt seine Schatzkammer auch manches schne Ges von Edelmetall, so ist doch sein Hauptreichtum das Vieh, und Knigsshne verschmhen es nicht, die Herden der Vter zu weiden. 4. Die Frauen. Hoch in Ehren stehen die Frauen der Könige. Sie schalten im Haushalte unumschrnkt und beaufsichtigen mit ruhiger Wrde die Sklavinnen. Unter ihren kunstgebten Hnden entstehen die schnsten Gewebe. Die Knigstochter Nausikaa zieht selbst mit den Mgden zur Wsche aus, und nach getaner Arbeit vergngen sich die Mdchen am frhlichen Ballspiel. Der edelste Frauencharakter aber ist Penelope. Zwanzig Jahre wird ihr Ge-mahl durch ein widriges Geschick von der Heimat ferngehalten. Aber fte hofft trotzdem stets auf feine Wiederkehr, und alle Versuchung und alles Drngen der Freier vermag nicht, sie um eines Haares Breite von ihrer Treue abzubringen. l*
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