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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 123

1903 - Wiesbaden : Behrend
123 frhen Morgen durch den Ruf seines Hornes den anbrechenden Tag. Nun wird es im Burghofe lebendig, die Dienstmannen und Knappen gehen an ihr Tagewerk; aus dem tiefen Burgbrunnen im Hofe, der auf steilem Berge bis zur Sohle des Flusses hinabreicht, wird Waffer emporgewunden und dann das Vieh versorgt. Inzwischen haben sich auch die andern Burgbewohner erhoben, und nach dem Frhstck ziehen alle in die Burgkapelle, um der Messe des Burgkaplans bei-zuwohnen. Darauf macht der Burgherr einen Umgang, um die Knechte und Knappen bei ihrer Arbeit zu berwachen, oder er mustert sein Waffenzimmer, während die Burgfrau im Frauenhause schaltet. Hier spinnen die Mgde und die Tchter der Hrigen unter Aussicht der Herrin Flachs und Wolle, weben und machen Kleider fr Männer und Frauen. Die Mahlzeiten wurden im Saale des Herrenhauses eingenommen. Abenbs nach dem Essen begaben sich alle zeitig zur Ruhe, Abwechselung brachten bte Freuden der Jagd in den wilbreichen Wlberrt ober der Besuch befreunbeter Familien. Ab und zu erschien zur Freube aller auch ein Minnesnger, der von Burg zu Burg zog und in seinen Liedern sang von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit, von Freiheit, Mnnerwrde, von Treu' und Heiligkeit". 4. Die Turniere. Das liebste Vergngen der Ritter bildeten die Turniere, zu denen sie von weit und breit herbeieilten. Der Turnierplatz war von Schranken umgeben, hinter denen das Volk stand; die Fürsten und die Edelfranen saen auf erhhten Schaubhnen. Unter Trompetengeschmetter sprengten die Ritter, vom Kopf bis zu den Fen in Eisen gehllt, in die Schranken. Das Gesicht wurde durch das herabgelassene Visier verdeckt; um sich kenntlich zu machen, schmckte man den Schild mit einem Wappenzeichen (einem Lwen, Adler u. ct.); die Helmzier stimmte zu diesem Wappenzeichen. Mit eingelegter Lanze strmten nun die Ritter paarweise aufeinander los. Der eine suchte den andern vom Rosse zu werfen oder wenigstens seine Lanze an dem sthlernen Brustharnisch des Gegners zu zersplittern. Beides galt als Sieg. Nach dem ersten Kampfpaare folgte das zweite, und so ging es fort. Oft rangen auch ganze Scharen von Rittern mit ein-ander, und stundenlang wogte ein heier Kampf hin und her. Wer die meisten Ritter berwunden hatte, erhielt als Sieger aus den Hnden der vornehmsten Dame den Preis: einen silbernen Kranz, ein Schwert, eine goldene Kette ober ein sonstiges Kleinod. An das Turnier schlo sich des Abends ein groes Fest. Berhmt waren die glnzenden Turniere der Wettiner zu Nordhaufen und Merseburg. Mancher Ritter aber, der frhlich zum Kampfe gezogen war, wurde tot oder schwer verwundet in die Herberge zurckgetragen; bei einem Turnier in Neu sollen viele Ritter durch Hitze und Staub erstickt sein. 5. Die Ritterorden. Segensreich war die Wirksamkeit der geistlichen Ritterorden, die zur Zeit der Kreuzzge entstanden. Es sind der Johanniterorden, der Templerorden und der Deutsche Ritterorden. Die Mitglieder legten die Gelbde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armut ab und stellten sich auer-dem die Aufgabe, Kranke zu pflegen und gegen die Unglubigen zu
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