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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 146

1903 - Wiesbaden : Behrend
146 Diese gewaltige Bewegung pflanzte sich nach den brigen Lndern fort und wurde durch den Buchdruck mchtig gefrdert. Bald wurde auch an den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig getrieben; Humanisten, d. h. Anhnger edlen, aus den Werken der Alten geschpften Menschentums, nannten sich seine Freunde. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden berall mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer und Rafael standen mit einander in Verbindung und sandten sich ihre Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer hat sich bald auch wie andere Maler den Buchdruck zu nutze gemacht. Seine Holzschnitte und Kupferstiche er-regen noch heute bei den Kunstverstndigen Bewunderung. Xxii. Z)ie Weformation. 1. Kirchliche Mistnde. Die katholische Kirche nennt sich die allein selig-machende". Ihre Kirchenversammlungen betrachtet sie als vom heiligen Geiste er-leuchtet; deshalb gelten ihr die auf denselben beschlossenen Glaubensstze und Ein-richtungm als von Gott selbst eingesetzt und unvernderlich. Wer selig werden will, mu an die Kirchenlehre glauben und sich der Sakramente bedienen. Diese, sieben an der Zahl, werden allein von der Kirche durch die Geistlichkeit verwaltet. Darum ist die Vermittlung der Geistlichkeit nach katholischer Anschauung fr die Glubigen zur Seligkeit ntig. An die Geistlichen werden aber auch hohe An-sorderungen gestellt. Sie sollen ganz ihrem Amte leben und drfen darum nicht heiraten; in ihrem Lebenswandel sollen sie Vorbilder fr die Nichtgeistlichen, die Laien, sein. Das sind sie auch in der lteren Zeit meistens gewesen. Aber in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters wurden sehr schwere Vorwrfe gegen sie laut. Man fand bei vielen von ihnen Geldgier, anstigen Lebenswandel, Un-wissenheit und Leichtfertigkeit in der Ausbung ihrer kirchlichen Pflichten. Die hohen Geistlichen lebten oft wie weltliche Fürsten in ppigkeit und Pracht, und dieses Leben stach seltsam ab von dem der Apostel, deren Nachfolger sie sein sollten. Die grte Gewissmsnot aber brachte den Glubigen eine Kirchen-s p a l t u n g. Durch sie gab es zu Anfang des 15. Jahrhunderts drei Ppste. Jeder von ihnen hielt sich fr den einzig rechtmigen und verhngte den Kirchen-bann der die anderen und ihre Anhnger. So kam grenzenlose Verwirrung in die Christenheit, und immer dringender wurde der Ruf nach einer Kirchen-verbesserung (Reformation). 2. Vorlufer der Reformation. Im Mittelalter sind fters Zweifel an der Richtigkeit der Kirchenlehre geuert worden. Schon in der Hohenstaufenzeit hatten in Sdfrankreich die Anhnger des Petrus Waldus, nach ihm Waldenser genannt, das Papsttum und die Heiligenverehrung verworfen. Trotzdem diese Leute still und friedlich nach dem Vorbilde der Urchristen lebten, lie der Papst sie als Ketzer" blutig verfolgen, weil sie die Einheit der Kirche strten. Besonders heftig wurde die Kirchenlehre von dem Englnder John Wiclis angegriffen. Ihm er-schien die Bibel als die einzig richtige Grundlage fr den Glauben. Er fand, da das Papsttum und die Verwandlungslehre (beim Abendmahl) mit ihr in Widerspruch standen. Besonders aber verfocht er das allgemeine Priestertum: jeder, der sich berufen fhle, drfe das Wort Gottes predigen, und zur Seligkeit sei die Vermittlung der Geistlichkeit nicht ntig. Diese Lehre war fr die bestehende Kirche sehr gefhrlich, und gerade sie fand einen begeisterten Vertreter in dem Prager Professor Johann Hu. Da er ein wahrhaft frommer, sittenstrenger Mann und
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