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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 148

1903 - Wiesbaden : Behrend
148 lichen Not machte schlielich die Kirchenversammlung zu Basel ein Ende; sie erlaubte den Hussiten den Kelch und die freie Predigt (1433). Der von ihr wiederholte Versuch, eine Kirchenverbesserung herbeizufhren, scheiterte wiederum. So blieb alles beim alten, und die Klagm wollten nicht verstummen. Da trotz aller Macht die Groen und Gewaltigen es nicht vermocht hatten, das ersehnte Werk zu vollbringen, mute ein Sohn des Volkes auftreten, um die hemmenden Fesseln zu zersprengen. Nach 50 Jahren erst wurde in unserer Heimat der erwartete Glaubensheld geboren, eines Bauern Sohn". 5. Die Heimsttte der Reformation. Das Gebiet unserer Provinz drfen wir mit Stolz als die Heimsttte der Reformation bezeichnen. Hier ist ihr Ausgangspunkt, ihr Schauplatz. Wie sich die altgermanische Freiheitsliebe der Sachsen einem Karl den Groen, einem Heinrich Iv. gegenber blutig bettigt hatte, so lehnte sich dieser Volksstamm mit gleicher Heftigkeit auf gegen die immer drckender werdende Unterwerfung unter die verderbte Kirche. Durch solchen freien Geistesflug mitten aus der Kraft des Volkes heraus entstand eine ge-waltige kirchliche Bewegung, die mutig und besonnen von ausgezeich-neten Fürsten geschtzt und gepflegt wurde. Stand doch der grte Teil unserer Provinz unter der Herrschaft der mchtigen und vorzglichen Wettiner (S. 113) Friedrichs des Weisen (14861525) und seiner beiden Nachfolger Johanns des Bestndigen (15251532) und Johann Friedrichs des Gromtigen (15321547). Seit 1485 war Sachsen wieder geteilt worden durch die beiden (durch den Prinzenraub bekannten) Fürsten Ernst und Alb recht, die Begrnder der noch heute regierenden ernestinischen und albertinischen Linie des Hauses Wettin. Erstere erhielt Kursachsen mit Wittenberg und Thringen, während der letzteren Meien und einige angrenzenden Landesteile zufielen. Whrend die Ernestiner eifrige Frderer der Reformation waren, widerstrebten die Albertiner anfangs der neuen Lehre, leisteten ihr aber spter wichtige Dienste. Dazu hat unser Land einen Reformator hervorgebracht, der vllig durchdrungen war von der Wahrheit und Herrlichkeit des reinen Evangeliums, der in seltenem Mae die Kraft und Ausdauer besa, sein gewaltiges Werk zu vollenden. Davon zeugen seine Taten, sein Leben und sein Sterben. 6. Martin Luther. a) Luthers Leben bis 1517. Martin Luther wurde am 10. November 1483 zu Eisleben als Sohn eines Bergmanns und Bauern geboren. Sein Vater war ein frommer und ttiger Mann. Er zog kurze Zeit nach der Geburt des Knaben nach dem benachbarten Mansfeld. Ich bin eines Bauern Sohn! Mein Vater und Grovater find rechte Bauern gewest I" Bis zum vierzehnten Lebensjahre besuchte der Knabe die Mansfelder Schule, wo die Zglinge hart behandelt wurden, aber wenig lernten. Dann kam er auf die lateinische Schule, zuerst nach Magdeburg, spter nach Eisen ach. Da die Mittel des Vaters sehr beschrnkt waren, mute der Knabe mit andern durch Singen vor den Husern der Reichen seinen Unterhalt verdienen. Dabei fiel er durch seine Andacht der edlen Frau Cotta auf. Sie nahm ihn an ihren Tisch und hatte viele Freude an seinem Gesang und seinem herzlichen Gebet. Zum Jngling heran-gewachsen, bezog Luther die berhmte Universitt Erfurt. Der Vater wnschte, da sein sehr befhigter Sohn ein groer Rechtsgelehrter werde. Der Student war in Gesellschaft heiter und frhlich, sonst sehr ernst, fromm und fleiig. Er pflegte
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