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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 151

1903 - Wiesbaden : Behrend
151 Freunde nachts aus der Stadt. Rastlos arbeitete und forschte er dann weiter, und seine Schriften verschafften ihm immer mehr Anhnger. Das merkte auch der ppstliche Kammerherr Miltitz, als er durch Deutschland zog. Mit Trnen in den Augen ermahnte er Luther in Altenburg zur Ruhe. c) Allmhliche Loslsung Luthers von der Kirche. Ganz all-mhlich waren in Luthers Geiste beim Forschen in der Bibel ernste Zweifel an der Richtigkeit einzelner wichtigen Kirchenlehren aufgestiegen; je mehr er sich in die heilige Schrift vertiefte, desto strker wurden diese Zweifel. Zu seinem eigenen Staunen merkte er, da nach dem Evangelium der Glaube an das Papsttum nicht zur Seligkeit ntig sei, und da auch Kirchenversammlungen geirrt haben mten, weil manche ihrer Beschlsse mit der Bibel in Widerspruch stnden. Das sagte er 1519 zu Leipzig vor groer Versammlung in der berhmten Disputation mit Dr. Eck aus Ingolstadt, der sich durch Bekmpfung der Lehre Luthers einen Namen machen wollte. Gewaltig war die Aufregung der Zuhrer, als Luther diese Stze aussprach. Der anwesende Herzog Georg geriet auer sich und rief: Das walt' die Sucht!" Georg der Brtige (15001539) war der Sohn des Stifters der albertinischen Linie der Wettiner (S. 148). Seine Abneigung gegen Luther steigerte sich zu persnlicher Feindschaft und zu blinder Wut gegen das Luthertum, das aber seine Nachfolger eifrig frderten, (wie ihre Vettern aus der ernestinifchen Linie). Bei weiterem Studium der heiligen Schrift fiel es Luther, so sagt er selbst, wie Schuppen von den Augen. Immer klarer wurde ihm, da, wer das Evangelium habe, die ppst-liche Kirche nicht zur Seligkeit brauche. In gewaltigen Schriften wandte er sich jetzt an das deutsche Volk. Was er da schrieb, das quoll aus frommem, reinem Herzen und ging darum zu Herzen. So schn und kraftvoll, so fromm und berzeugend hatte noch niemand zu den Deutschen gesprochen, und viele Tausende, die seine Schriften lasen, jauchzten vor Freude, da ihnen hier ein wahrer Gottesmann den Weg zur Gnade gewiesen. Sie teilten seine berzeugung, da das Papsttum, die Heiligenverehrung, das Mnchswesen, die Mittlerstellung des Priestertnms und das Meopfer der reinen Lehre der Schrift zuwider-liefen und weit eher Hindernisse,, denn Mittel zur Seligkeit seien. Und je mehr Luther forschte und kmpfte und schrieb, desto ruhiger wurde seine Seele; er war mit dem Papste und seiner Kirche fertig und verbrannte deshalb 1520 vor dem Elstertore in Wittenberg die Bannbulle, die Eck gegen ihn erwirkt hatte. d) Der Reichstag zu Worms 1521. Die Machtmittel des weltbeherrschenden Papsttums hatten nicht ausgereicht, den Glaubensmut und die Geisteskraft des deutschen Bauernsohnes zu brechen; darum rief es die weltliche Macht zu Hilfe. Auf Veranlassung des Papstes forderte der jugendliche Kaiser Karl V., der auch König von Spanien
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