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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 174

1903 - Wiesbaden : Behrend
Als schlielich sein Tun darauf hinauslief, der katholischen Lehre wieder zur Herrschaft zu verhelfen, beriefen die Untertanen den Gemahl seiner protestantischen Tochter Maria, den Erbstatthalter Wilhelm von Oranien, aus den Thron. Dieser folgte 1688 dem Rufe. Er Vertrieb Jakob, und die Herrschaft wurde ihm und seiner Gemahlin bertragen. So vereinigte dieser bedeutende Mann die beiden grten Seemchte Europas fr einige Zeit durch seine Person und wurde dadurch nach Ludwig Xiv. der einflureichste Herrscher in Europa. Das war besonders deshalb wichtig, weil er imstande war, den ber-griffen des hochmtigen Ludwig Xiv. wirksam entgegenzutreten. Ii. Ludwig Xiv. 1. Person und Herrscherstellung. Ludwig Xiv. war ein sehr begabter, kluger und arbeitsamer Herrscher. Sein Krper erschien wohlgebaut, sein Gesicht ausdrucksvoll, seine ganze Haltung zeigte zugleich Anmut und Wrde. Aber er war auch auerordentlich eitel und malos hochmtig. Mazarin hatte ihm schon in seiner Knabenzeit eine bertriebene Meinung von seiner Wrde beigebracht und ihn in Ver-achtuug aller unter ihm Stehenden erzogen. Doch vermochte Ludwig seine Gefhle, wenn es ihm ntig erschien, unter groer Liebenswrdigkeit zu verdecken. Durch Freundlichkeit gelang es ihm bald, den stolzen Adel des Landes fr sich zu gewinnen. Seit Richelieu und Mazarin denselben niedergeworfen hatten, grollten viele Groe des Reiches trotzig auf ihren Schlssern. Ludwig aber wute sie an seine Person zu fesseln. Wer bei Hofe erschien, den empfing er gndig, und wer sich ihm demtig beugte, den berhufte er mit Gnaden, mtern und Wrden; die sich abseits hielten, bekamen seine Ungnade recht deutlich zu fhlen. Bald drngte sich alles an seinen Hof. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen war der König immer von einem Schwrm von Adligen umgeben, und die Abkmmlinge der ltesten Geschlechter schtzten sich glcklich, ihm beim Ankleiden ein Hemd reichen zu drfen. 2. Sein Hofhalt. Der Hofhalt war beraus glnzend und kostete ungeheure Summen. Groartige Schlobauten entstanden auf den Befehl des allmchtigen Herrschers, allen voran das Schlo zu Ver-sailles mit seinen prchtigen Slen, seinen groartigen Wasserknsten, seinen schnurgeraden Wegen und knstlich zugestutzten Bumen. Die zahlreichen Festlichkeiten bten eine groe Anziehungskraft aus. Alles ging dabei nach bestimmten Regeln vor sich, aber doch nicht steif. Auch die Freude an geistreicher Unterhaltung war allgemein; denn in die Regierungszeit Ludwigs fllt das goldene Zeitalter der fran-zsischen Litteratur. Die groen Dramatiker Corneille, Racine und Moltere sind seine Zeitgenossen. Frstenshne und Adlige aus dem brigen Europa, die hfische und geistige Bildung erstrebten, drngten sich an den franzsischen Hof; hier holten sie sich ihren Schliff.
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