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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 189

1903 - Wiesbaden : Behrend
189 Im 15. Jahrhundert aber nahm die Macht des Ordens ab. Innerhalb des Ordens nderte sich manches; die Sittenstrenge lie nach, die Ritter er-gaben sich vielfach dem Miggange und der ppigkeit, soda sich im Munde des Volkes der Spottreim bildete: Kleider aus und Kleider an, Essen, trinken, schlafen gan Ist die Arbeit, so die deutschen Herren hatt." Da die Litauer endlich das Christentum angenommen hatten, war es mit den Kriegsfahrten vorbei, und der Zuflu au neuen Ordensmitgliedern wurde gering. Die Polen aber waren lngst begierig auf die reichen Handelsstdte und die fruchtbaren Landstriche Preuens. Sie machten im Verein mit den Litauern Einfall auf Einfall, und im Jahre 1410 erlitten die Ordensritter in der Schlacht bei Tannenberg eine gewaltige Niederlage. Um grere Selbstndigkeit zu erlangen, traten nun auch die Handelsstdte in offenen Gegensatz zu dem Orden und grndeten eine Vereinigung, der eben-falls der landsssige Adel beitrat. Nuu ging der Orden unaufhaltsam seinem Verfalle entgegen. In neuen Feindseligkeiten mit Polen stritten die Ordens-ritter noch jahrelang mit letzter Kraft. Dann kam es 1466 zum ewigen Frieden zu Thorn", in welchem der Orden Westpreuen nebst der herrlichen Marienburg an Polen abtreten mute und Ost-preuenmitderhauptstadtknigsbergnurnochalspolnisches Lehen behielt. Im 16. Jahrhundert whlte der deutsche Orden, um seine Macht zu heben, den hohenzollernschen Fürsten Alb recht zum Hochmeister. Dieser trat mit einem Teile der Ordensbrder zum protestantischen Glauben der und verwandelte 1525 das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Albrecht suchte dem durch so viele Kriege verarmten Lande mglichst aufzuhelfen; auch stiftete er die Universitt Knigsberg, die 1544 erffnet wurde. Sein Vetter war Joachim Ii. von Brandenburg, der 1569, wie bereits S. 187 erzhlt, die Mitbelehnung der Preußen erreichte. Der Rest der Ordensritter whlte ein neues Oberhaupt und verlegte seinen Hauptsitz nach Mergentheim in Schwaben; dort ist der einst so mchtige Orden der Vergessenheit anheimgefallen. Georg Wilhelm. 16191640. In schwerer Zeit kam Georg Wilhelm zur Regierung; der Dreiigjhrige Krieg wtete in Deutschland. Schon in den ersten Zeiten des Krieges hatte Brandenburg schrecklich zu leiden. Der Kurfürst konnte sich weder fr die Partei des Kaisers, noch fr die der protestantischen Fürsten entscheiden. Die geschlagenen Heerhaufen sowohl als die verfolgenden Sieger nahmen ihren Weg mitten durch die Mark. Unerschwingliche Abgaben wurden den Bewohnern auferlegt. Die Unentschlossenheit Georg Wilhelms trug viel schuld an dem grausigen Falle Magdeburgs. Wenige Jahre nach Gustav Adolfs Tode schlo Georg Wilhelm mit dem Kaiser Frieden (1635). Nun zogen die Kaiserlichen ungehindert durch die Marken; die Schweden fielen der das Land her, um diese Abtrnnigkeit zu rchen, und hausten gleich Unmenschen. Uberall herrschte unsgliches Elend und schreckliche Verheerung. Der Anblick aller Greueltaten und alles Jammers machte die Bewohner ganz stumpfsinnig. Am meisten hatte die Altmark zu leiden (S. 166.) Von seinen beiden Oheimen, dem Administrator von Magdeburg und dem Fürsten von Jgerndorf, die wegen ihrer Treue fr das Evangelium gechtet wurden, wandte sich Georg Wilhelm teilnahmlos ab. An sich selbst und an seinem Lande verzweifelnd, zog sich der Kurfürst nach Preußen zurck, das von den Schrecknissen des Krieges verschont geblieben war. Hier starb er im Jahre 1640. Zum Glck fr Brandenburg folgte auf den schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn.
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