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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 194

1903 - Wiesbaden : Behrend
194 Fehrbellin, wo die Schweden eine feste Stellung eingenommen hatten. Obwohl der Feind doppelt berlegen war, entschlo sich der Kurfürst zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl, die Seinen stets zu neuem Heldenmute begeisternd. Ein Regiment, das seinen Oberst verloren hatte, fhrte er selbst, den langen spanischen Degen in der Faust, in das dichteste Gedrnge. Bald war der Herr-lichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen waren die Schweden aus Brandenburg vertrieben; auch ganz Pommern und die Insel Rgen bekam Friedrich Wilhelm in seine Gewalt. Voll Zorn der ihre Niederlagen fielen die Schweden in das Herzogtum Preußen ein in der Absicht, nicht eher von dort zu weichen, als bis ihnen Vor-pommern zurckgegeben wre. Da unternahm der Kurfürst einen staunenswerten Winterfeldzug (1678). Er lie mglichst viele Schlitten zusammenbringen, setzte auf ihnen das Heer der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und verlegte den Schweden den Rckzug, so da nur der zehnte Teil der die Grenze entweichen konnte. Trotz dieser herrlichen Erfolge kam der Kurfürst um den Siegespreis. Der Kaiser lie ihn absichtlich im Stiche, und so konnte ihn Ludwig Xiv. durch Besetzung seiner westlichen Gebiete zwingen, Vorpommern bis auf das letzte Dorf wieder herauszugeben. (Gedicht: Die Schlacht bei Fehrbellin", von Minding.) Und doch waren diese glnzenden Kriegstaten nicht vergeblich gewesen. Sie erregten in den brandenburgischen Truppen einen khnen, vaterlndischen Sinn. Hie gut Brandenburg allewege!" riefen sie in dem stolzen Gefhle, dem Staate Brandenburg anzugehren; den Gegnern aber war klar geworden, da ein Staat, dessen Truppen allein mit einer der ersten Kriegsmchte Europas fertig geworden waren, fortan in Europa eine wichtige Rolle spielen werde. 6. Verhltnis zum deutschen Kaiser. Als Kurfürst war Friedrich Wilhelm Lehnsmann des Kaisers. Gegen die Fran-zosen und Schweden aber zog er nicht als solcher, sondern in dem Bewutfein eines selbstndigen Fürsten, der seine deutsche Frstenpflicht gewissenhafter und ehrenvoller erfllte, als irgend ein Reichsstand oder der Kaiser selbst. Auf diese Weise trat er zum Kaiser in das Verhltnis eines Bundesgenossen. Im brigen sah der Kaiser nicht gerne, da sich im Norden Deutschlands eine starke Macht bildete, und er und seine Nachkommen haben dem Hause der Hohenzollern, wo sie nur irgend konnten, ent-gegengearbeitet. Das zeigte sich dem Groen Kurfrsten gegenber, als im Jahre 1675 der letzte Herzog von Liegnitz starb. Es bestand zwischen dem Hause desselben und den Kurfrsten von Brandenburg seit den Zeiten Joachims Ii. (s. S. 187) eine Erbverbrderung. Nach dieser htten nun die Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlau an den Groen Kurfrsten fallen mssen. Aber der Kaiser zog sie,
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