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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 217

1903 - Wiesbaden : Behrend
217 Nationalgefhl wieder belebt wurde und die deutsche Dichtkunst zu einer neuen Bltezeit sich entfaltete. Einer ihrer ersten Bahnbrecher war Klopstock, auch ein Sohn unserer Provinz. Unter dem Schutz der litterarisch ttigen Grafen von Wernigerode wurden Halberstadt und Wernigerode beliebte Einkehrsttten von Dichtern (tote Jung-Stilling, Lavater, Herder u. a.) 6. Friedrich heilt die Wunden des Krieges. Als weiser Landes-Vater herrschte Friedrich nach dem Siebenjhrigen Kriege noch 23 Jahre der sein Volk. Eine halbe Million Menschen war von dem langen Kriege verschlungen worden; ein groer Teil der berlebenden seufzte in Not und Elend. Im Westen hatten die Franzosen, im Osten die Russen gebrandschatzt und verwstet; Schlesien war durch die sterreicher verheert worden. Auch besonders der sdliche Teil unserer Provinz hatte traurige Spuren des blutigen Krieges auszuweisen. Mute er doch als zu Kursachsen gehrig von Friedrich und seinen Generalen als Feindesland behandelt werden. Den brigen Landstrichen unseres Gebietes, die bereits preuisch waren, erging es noch viel schlimmer. Sie waren ein rechter Tummelplatz der sog. Reichs-exekutionsarmee und der sddeutschen (wrtembergischen) Truppen". Die habgierigen Kaiserlichen Reichskommissare und der Herzog von Wrtemberg hatten mit allen unmenschlichen Gewaltmitteln so ungeheure Forderungen einzutreiben verstanden, da das Elend gewaltig wuchs. Viele Leute verlieen heimlich ihre Huser und lagerten verzweifelt mit Weib und Kind unter freiem Himmel. So ging allein die Einwohner-zahl des Herzogtums Magdeburg um etwa 17 000 zurck. Halle war derartig aller Mittel beraubt worden, da es sich aus eigener Kraft nicht wieder emporarbeiten konnte. Der Salinenbetrieb hatte fast gnzlich aufgehrt. Handel und Gewerbe lagen darnieder. Die Beamten und Professoren hatten seit Jahren kein Gehalt mehr be-kommen. berall herrschten die bitterste Armut und das tiefste Elend. In mehreren Landstrichen (Eichsfeld) hatten noch die folgenden Ge-schlechter unter der hereingebrochenen Verarmung zu seufzen. Zum Bebauen der Felder fehlte alles. Der Zustand der Provinzen", sagte Friedrich selbst, erinnerte an die Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges." Schleunige Hilfe tat not. Friedrich verteilte aus seinen Kornmagazinen der 40 000 Scheffel Getreide. Die Bauern erhielten 35 000 Militrpferde; eine groe Anzahl von Soldaten wurde entlasten, um die brachliegenden Acker zu bewirtschaften. Verarmte Gegenden genossen jahrelange Abgabenfreiheit, auch flssen ihnen sofort reichliche Geldunter-sttzungen zu. So erhielt Halle 1764 zunchst 40 000 Taler, im folgenden Jahre die gleiche Summe in gutem, neuen Gelde (altes Geld entsprach bei weitem nicht seinem Nennwerte) und die rckstndigen Gehlter wurden voll ausgezahlt. Bald erhoben sich die ab-
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