Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 257

1903 - Wiesbaden : Behrend
257 Ende, und in Frankreich ward zum zweitenmale die Republik proklamiert. Sie hat nicht lange gedauert; denn ihr Prsident wurde der Neffe Napoleons, der sich schon 1852 als Napoleon Iii. die Kaiserkrone verschaffte. Die revolutionre Bewegung ergo sich im Mrz wie eine gewaltige Sturzwelle der die deutsche Grenze. In Deutschland herrschte auch viel Un-Zufriedenheit. Das deutsche Nationalgefhl erwachte in vielen, als Frankreich laut nach dem Rhein und Dnemark nach Schleswig-Holstein verlangte. Hunderttausende wollten jetzt endlich ein einiges, freiheitlich regiertes Vaterland. Durch Emprung glaubten viele dies zu erreichen, und so flammte in dem sonst so friedlichen Lande an vielen Stellen der Aufruhr auf. Auch Bhmen, Ungarn, Italien waren binnen wenigen Tagen in offener Emprung. In Wien wurde Fürst Metternich gestrzt und des Landes verwiesen. Sogar nach Berlin schlugen diese Wogen hinber. Schon lngst hatte das preuische Volk den sehnlichen Wunsch nach Anteil an der Gesetz-gebung, wollte also an Stelle der absoluten eine konstitutionelle Verfassung. Der König zeigte sich jetzt geneigter, die Wnsche seiner Untertanen zu erfllen. Nur wollte er sich die Erfllung derselben nicht abtrotzen lassen. Seine Worte: Ein freier Fürst unter einem freien Volke!" er-regten in der Bevlkerung groen Jubel. Trotzdem kam es am 18. Mrz in Berlin durch ein Miverstndnis zu einem blutigen Straenkampfe zwischen Brgern und Soldaten. Die Soldaten des Knigs blieben Sieger; aber der weichherzige Monarch schauderte vor dem Gedanken zurck, noch mehr Blut seiner Landeskinder flieen zu sehen, und lie die Truppen aus der Stadt ziehen, um das Volk zu beruhigen. Prinz Wilhelm mute auf Befehl seines Bruders nach England gehen. 4. Das Frankfurter Parlament und die deutsche Kaiserkrone. Als an vielen Stellen in Deutschland Aufruhr entstand, gaben die erschreckten Fürsten ihre Zustimmung zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen Parla-ments. Dieses sollte die Verhltnisse des deutschen Vaterlandes von Grund ans neu ordnen. Im Mai 1848 trat es zu Frankfurt a. M. zusammen und hielt ferne Sitzungen in der Paulskirche ab. Die edelsten Männer der Nation gehrten dieser Versammlung' an; aber sie wollten die Neuordnung der die Kpfe der Fürsten hinweg vornehmen und die Rechte derselben stark beschneiden. Dem widersetzten sich diese natrlich. Schlielich brachte das Parlament eine Reichsverfassung zustande und bot Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Er aber schlug sie aus * Denn einmal waren ihm in der Reichsversassnng zu wenig Rechte eingerumt; sodann wute er, da ihn die Annahme der Krone in einen Krieg mit fter retch verwickeln mute. Ein solcher Krieg aber war ihm verhat. So scheiterte das Parlament und lste sich auf. Es hat sich spter gezeigt, da nur durch etn einiges Zusammenwirken von Fürsten und Volk die wahre deutsche Einheit zu erreichen war. 5. Die Verfassung. 1850. Friedrich Wilhelm Iv. gab nun dem Lande das segensreiche Geschenk der Verfassung, welche noch heute in Preußen besteht. Durch sie wird die Freiheit des religisen Bekenntnisses, die Freiheit der Wissenschaft, die Freiheit der Presse und das Versammlungsrecht gewhrleistet. Bisher war Preußen eine nnurn-schrnkte (absolute) Monarchie. Der König gewhrte jetzt seinen Untertanen das Recht, durch gewhlte Abgeordnete an der Gesetzgebung teilzunehmen; damit wurde Preußen zu einer beschrnkten (konstitutionellen) Monarchie. Die gesetzgebende Gewalt wird durch den König mit zwei Kammern ausgebt. Die erste ist das Herren- Froning und Grothe, Geschichte. Ausg. D. 17
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer