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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 151

1892 - Gera : Hofmann
151 schnur der Lehre. Als die deutschen Lehrer der Universitt eine Verdammung dieser Grundstze durchsetzten, und darauf die Rechte der Deutschen von den Bhmen verkrzt wurden, brach zwischen den Deutschen und Bhmen auf der Universitt ein heftiger Zwiespalt aus, der damit endete, da viele deutsche Studenten mit ihren Lehrern auswanderten und zur Grndung der Universitt Leipzig Veranlassung gaben. 1409 Dem Hus wurde das Predigen untersagt und endlich der Bann der ihn ausgesprochen. 2. Der verurteilte Ketzer in Konstanz. Die Verwirrung in der Kirche hatte inzwischen den hchsten Grad erreicht; denn drei Ppste verketzerten sich gegenseitig. Immer lauter erhob sich der Wunsch nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern. Endlich kam ein freies Konzil in Konstanz am Bodensee zustande, zu 1414 dem Hunderte von Fürsten, Tausende von Geistlichen und ungezhlte Scharen Neugieriger strmten. Auch Papst Johann kam mit 600 Anhngern aus Italien. Auf der Reise durch die Schweiz strzte er mit dem Pferde und rief zum Entsetzen der Umstehenden: Da lieg' ich ins Teufels Namen; wre ich doch in Italien geblieben!" Konstanz verglich er mit einer Grube, in der man Fchse fngt. Das Konzil forderte zunchst die Abdankung der drei Ppste. Johann entfloh in .Ritterkleidung und legte Verwahrung ein gegen seine Abdankung. Er wurde aber zurckgeholt und wegen grober Verbrechen schimpflich ab-gesetzt. Sodann ging das Konzil an die Ausrottung der Ketzerei. Hus war im Vertrauen auf einen Geleitsbrief des Kaisers Sigismund nach Konstanz gekommen. Doch schon nach einigen Wochen brachten ihn die Vter des Konzils zur Haft. Den Kaiser beschwichtigten sie damit, da sein Schutzbrief sich nicht auf die geistliche Gerichtsbarkeit und einen verurteilten Ketzer erstrecke. Bei Hus' Verhr erhob sich ein solch Geschrei, da er nicht zu Worte kommen konnte. Erst die Gegenwart des Kaisers schaffte etwas Ruhe. Hus verteidigte seine Lehre aus der Bibel und den Kirchenvtern. Seine Richter aber lieen sich auf keine Disputation^) ein, sondern forderten einfach Unterwerfung; dann sollte seine Strafe mild und gndig fein. Als er dies verweigerte, wurde er zum Feuertode verurteilt. Da er an das kaiserliche Geleit erinnerte und dabei Sigismund fest ansah, errtete dieser, aber retten konnte und wollte er den kirchlichen Umstrzler" nicht mehr. *) Die Disputation = gelehrtes Streitgesprch. 3. Der standhafte Mrtyrer auf dem Scheiterhaufen. An seinem Geburtstage, dem 6. Jnli 1415, wurde das Urteil an Hus 1415 vollstreckt. Im Dom ward er seines Priesteramtes entsetzt, aus der Kirche ausgestoen und der weltlichen Obrigkeit bergeben. Als man ihm den Kelch aus der Hand ri mit den Worten: Wir nehmen dir diesen Kelch, worin das Blut Christi dargebracht wird!" sagte er mild: Er wird den Kelch des Heils nicht von mir nehmen, sondern mir ihn heute neu zu trinken geben in seinem Reich." Als man rief: "Wir bergeben deinen Leib dem weltlichen Richter!" sprach er: Ich
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