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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 170

1892 - Gera : Hofmann
Aus der Neuzeit. 66. Dr. Martin Luther und die Reformation (14831546). 1. Der begabte Vergmannsfohn und seine Erziehung. Der Mann, welcher der Sehnsucht seiner Zeitgenossen eine Stimme und einen krftigen Willen lieh und der neuen Zeit den Stempel seines Geistes aufdrckte, ist dem Bauernstande entsprungen. Sein Vater, der Berg-mann Hans Luther, zog mit seiner Gattin Margarete, geb. Linde-mann, aus Mhra bei Eisenach der bessern Nahrung wegen nach 1483 Eisleben. Hier wurde ihm am 10. Nov. 1483 ein Shnlein geboren, das in der Taufe am folgenden Martinstage Martin geheien ward. Ein Jahr spter zog Hans Luther nach Mansfeld. Seine redliche Arbeit segnete Gott, so da er zu ziemlichem Wohlstande kam und seinen acht Kindern eine gute Erziehung geben konnte. Den schwch-lichen, aber wohlbegabten Martin hat er oft auf den Armen zur Schule getragen, ihn aber auch nicht selten mit groer Strenge gestupt". Im 14. Jahre kam der Knabe auf die Schule nach Magdeburg und spter, der Kostenersparnng wegen, zu Verwandten nach Eisenach. Hier hat er sich als Chorschler mit seinem Beten und Singen das Wohlwollen der Frau Cotta erworben und von ihr Kost und Pflege erhalten. Mit 18. Jahren bezog er, wohlausgerstet mit Kenntnissen, die Universitt Erfurt, wo er so fleiig studierte, da ihm schon mit 22 Jahren die Gelehrtenwrde eines Magisters1) erteilt wurde. !) Der Magister = der Meister, Lehrmeister, Lehrer der freien Knste" der (Grammatik, Redekunst [Nhetorik], Arithmetik, Geometrie u. f. w.) 2. Der gewissenhafte Mnch und seine Seelenkmpfe. Luthers Vater wollte einen Rechtsgelehrten aus ihm machen, aber sein eigenes Herz zog ihn zur Gottesgelahrtheit, besonders seitdem er in der Bib-liothek eine lateinische Bibel gefunden und fleiig gelesen hatte. In heftigen Seelenkmpfen rieb er sich fast auf. Der pltzliche Tod seines Freundes Alexius, eigene Lebensgefahr durch einen Blitzstrahl und eine schwere Krankheit bestimmten ihn, der Welt zu entsagen und nur den Himmel zu suchen. Er trat in das Augnstinerkloster^) zu Erfurt, um sein Leben ganz Gott zu widmen. Sein Vater war darob sehr ungehalten. Im Kloster mute Luther die niedrigsten Dienste thun. Dazu wollte er durch Fasten, Wachen und Geieln das Fleisch tten und die Seele heiligen. Dabei verfiel seines Leibes Kraft, und doch fand die Seele keine Ruhe. Er erkrankte sehr schwer. Da trstete ihn
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