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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 194

1892 - Gera : Hofmann
194 H<*8. Joachim I. Nestor. dy, so hange wy dy!" Wirklich legten sie ihm einen Hinterhalt in der Heide bei Kpenick, und nur die Warnung eines Bauern rettete ihn. Joachim lie darauf durch Bewaffnete die Bande in der Heide aufheben und hinrichten. In einem Jahr wurden 70 Ruber, darunter die Hlfte Adlige, aufgeknpft. Sein Oheim schrieb ihm, er solle nicht also gegen den Adel seines eigenen Landes wten. Er aber antwortete: Nicht adliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wren diese redliche Edelleute gewesen, so htten sie keine Verbrechen begangen." Um auch die vornehmen Stnde, die bisher keinem Gericht unterstanden, der staatlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, grndete er das Kam-mergericht in Berlin, welches zugleich als oberster Gerichtshof in allen Streitfragen die hchste Entscheidung hatte. Er erffnete die Universitt zu Frankfurt a. O. und frderte sie mit aller Kraft. Die Juden wurden unter seiner Regierung grausam ver-folgt. Dieselben waren von jeher hart bedrckt und eigentlich gar nicht als Menschen behandelt worden. Sie muten Nach einer Handzeichnung von A. Drer, in Judengassen zusammenwohnen und spitze gelbe Hte tragen, damit man sie gleich erkennen konnte. Durch Schlauheit und nicht selten Unredlichkeit hatten sie sich groe Reichtmer erworben. Das stachelte Neid und Ha des Volkes auf. Man pflegte sie zu beschuldigen, da sie die Sakramente schndeten, Christenkinder schlachteten und die Brunnen vergifteten. Solcher Verbrechen wurden sie auch damals angeklagt. Durch die Folter zum Gestndnis gezwungen, wurden 38 derselben in Berlin verbrannt, die brigen aus dem Lande gejagt. Gegen die Reformation stellte Joachim sich feindlich. Es schien ihm an-maend, da ein schlichter Mnch aus dem niedern Bauernstande sich eines solchen Werkes unterfangen wollte. Auch fhlte er sich in seinem Bruder, dem Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, den Luther schonungslos angriff, bitter gekrnkt. Die Aufstnde der Bauern schrieb er allein den gefhrlichen Lehren der Reformation zu. Dazu kam noch die Regung des Neides, da seine Universitt zu Frankfurt fast leer stand, während alles nach Wittenberg strmte. Trotz-dem gewann die Reformation in der Mark geruschlos immer mehr Boden, ja seine eigene Gattin Elisabeth, eine dnische Prinzessin, lie sich in seiner Abwesenheit heimlich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachims Wut kannte keine Grenzen, als er davon erfuhr. Die entsetzte Frau floh darauf bei Nacht auf einem Bauern-wagen unter groen Gefahren nach Sachsen und bekam vom Kurfrsten Johann Friedrich das Schlo Lichtenbnrg an der Elbe zum Wohnsitz.
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