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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 31

1911 - Leipzig : Teubner
Untergang der groen Armee. 31 6. Der grausige Rckzug. Erst im Oktober 1812 trat das Heer den Rckzug an. (Es war schon sehr zusammengeschmolzen,- nun mute es durch dieselben Gegenden, die es im Sommer durchzogen und ausgesogen hatte. Alsbald meldete sich der Hunger und lste die Zucht unter den Truppen auf. Zu dem Hunger gesellte sich der russische hinter; diesmal kam er frher als sonst. Mit jedem Tage bot das Heer ein grausigeres Bild. Da wankten die todmatten Gestalten lautlos durch den tdinterschnee; in Pferdedecken, in Weiberrcke, in Stroh hllten sie die erfrorenen Glieder. Whrend der Rchte drngten sie sich um das Lagerfeuer? sie rissen sich um die Stcke eines gefallenen Pferdes und versanken dann in dumpfes Schweigen. Doch der Tod umgab sie noch in andrer Gestalt, hungrige Wlfe schlichen heulend um das Lager, pltzlich gellte der Schreckensruf durch die Nacht: Die Russen kommen!" 3a, nun waren sie da, die gefrchteten Kosaken, und umschwrmten die Unglcklichen Tag und Nacht. Tote Menschen und Tiere, verlassene Wagen und Geschtze, weggeworfene Ge-wehre, Tornister, Helme bezeichneten die Heerstrae, bis der Winter sein Leichentuch darber deckte. 7. flu der Veresina. Endlich erreichten die Flchtlinge die Beresina. Noch vermochten sie einige Brcken zu schlagen, pltzlich aber donnerten hinter ihnen russische Kattonen, und in der Ferne zeigten sich die Kosaken. Alles strzte in wilder hast auf die Brcken. Da brach eine derselben zusammen! ein markerschtternder Schrei und hunderte sanken in die Fluten und unter die dahintreibenden Eisschollen. 8. Ankunft in Deutschland. Gegen Ende des winters erreichten die Trmmer der groen Armee die Grenzen Preuens, von je 20 Ittann kaum noch einer. Allerlei erchte waren ihnen schon nach Deutschland vorausgeeilt. Als man nun die Flchtlinge sah, da wute man: hier hat Gott gerichtet. (Ein ingrimmiges Lied machte da-Mals die Runde durch Deutschland: (Es irrt durch Schnee und Wald daher Das groe mcht'ge Franzosenheer. Der Kaiser auf der Flucht, Soldaten ohne Sucht: Mit Ittann und Ro und Wagen So hat sie Gott geschlagen. Doch im Anblick solchen Jammers regte sich auch das (Erbarmen. Jeder dieser Unglcklichen war einer Mutter Sohn, und alle waren ja nur auf Befehl mit nach Rußland gezogen. 9. Der Kaiser befindet sich wohl!" Eine halbe Million Menschen hatte Napoleon itt den Tod gefhrt. Wo aber war er selbst geblieben? Als er den Untergang des Heeres vor Augen sah, verlie er die Seinen, und, in warmes Pelzwerk gehllt, eilte et Zu Schlitten durch Deutschland nach Frankreich zurck. (Einige Wochen spter lie der herzlose Mann in den Zeitungen bekannt machen: Die groe Armee ist verachtet- aber der Kaiser befindet sich wohl." Damit meinte er: ein Mann wie ich ist mehr wert als eine halbe Million Soldaten; bald werde ich dies der Welt be-weisen. Doch Napoleon tuschte sich.
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