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1. Anhang 3 - S. 31

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Hannover im Dreiigjhrigen Kriege. 31 Christian war ein jngerer Bruder des Herzogs von Braunschweig und war zum evangelischen Bischof von Halberstadt erwhlt. Der feurige, tatendurstige Prinz hatte aber keine Neigung, sein Bistum im Frieden zu verwalten, ihn zog es mit unwiderstehlicher Gewalt zu kriegerischen Taten. Da ich Lust zum Kriege habe, mu ich bekennen, sie ist mir angeboren, und werde sie wohl auch haben bis an mein Ende," schrieb er an seine Mutter, die den heigeliebten Sohn zum Frieden ermahnt hatte. Christian wollte fr seine unglckliche Cousine, die vertriebene Knigin von Bhmen (tdinterknigin), das Schwert ziehen. Sein Wahlspruch lautete daher: Tont pour Dieu et pour eile". Aber er hat wenig nach diesem schnen Spruch gehandelt, sondern den Krieg in so schrecklicher, verwstender Weise gefhrt, da man ihn bald nur noch den tollen Christian" nannte. Schon im 3ahre 1621 hatte er ein stattliches Kriegsheer geworben; da er aber kein Geld besa, die Sldner zu bezahlen, erhielt er sein Heer durch die schrecklichsten Plnderungen. Er raubte den paderborner Silberschatz im terte von 330 000 Talern und den Erbschatz eines Bischofs, der aus 50 Zentner Silber, 63 Scken mit Gold ( 500 Taler) und vielen wertvollen Kunstgegenstnden aus Gold und Silber bestand. Einer btissin prete er 80 000 Taler ab. Zn Paderborn beraubte er Katholiken und Juden und plnderte in schamlosester Weise die Kirchen. Der silberne Schrein eines heiligen wanderte in die Mnze, um in Geldstcke umgeprgt zu werden, welche die Umschrift trugen: ,Gottes Freund, der Pfaffen Feind.' Unter dem Altar fand er eine Kiste mit 8000 Goldstcken. Selbst das Grab des verstorbenen Bischofs wurde erbrochen und nach Schtzen durchwhlt." mit den erbeuteten Schtzen konnte der tolle Christian bald ein gewaltiges Heer aufstellen (20 000 Mann). Cr brach mit feinen Sldnerscharen auf, um sich mit Bronsfeld in der Pfalz zu verbinden, wurde aber unterwegs von Tilly bei hoch st vollstndig geschlagen. Cr selbst rettete sich nach Holland und bedeckte sich dort mit kriegerischem Ruhm. 3m folgenden Jahre kehrte er zurck, warb von neuem Truppen und lagerte sich mit ihnen in Sdhannover zwischen Northeim und dem harze. Silly zog ihm bis Duderstadt entgegen; fast wre es hier zum Kampfe gekommen. Als Christian sich aber von allen niederschsischen Fürsten verlassen sah, wagte er keine Schlacht, sondern zog nach Westen ab. Silly folgte ihm, berall das Land furchtbar verwstend, und schlug ihn zuletzt unweit der hollndischen Grenze bei Stadtlohn. Christian rettete sich zum zweiten Male der die hollndische Grenze mit dem Rest seiner Truppen. Whrend dieser Zeit hatte der andere norddeutsche Bandenfhrer Ernst von Mansfeld stfriesland besetzt und dort sechs Monate hindurch arg gehaust. Hunger, Pest und Bedrckung hatten die Bauern scharenweise zur Auswanderung bewogen, so da die Einwohnerzahl des Landes auf ein Fnftel herabsank. Schon waren groe Teile von Niedersachsen in zerrttetem Zustande, Handel und Wandel lahm gelegt, im Lneburgischen 14 Amter vllig de und verwstet; die Felder lagen unbebaut, und die Bevlkerung hatte sich verlaufen.
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