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1. Die Neuzeit - S. 81

1915 - Kempten : Kösel
Antwerpen im 16. Jahrhundert. 81 Nicht minder lebhast war der Verkehr mit den romanischen Lndern. Frankreich sandte nach Antwerpen Baiensalz (im Werte von 1800000 Dukaten) i), Weine, Leinwand aus der Bretagne und Normandie, Waid, Teer, Papier, l, Sdfrchte, feine Tuche, Zwirn und Brasilholz, das die Franzosen aus Brasilien geholt hatten. Spanien lieferte amerikanische Edelsteine, Perlen, Gold, Silber, Kochenille, feines Leder, Gewrze, Seide, Salz, Wolle, Eisen, Zucker und Wein von den Kanarischen Inseln, auch Sdfrchte aller Art. hnlicher Art waren die Waren, die aus Portugal gebracht wurden. Am wichtigsten waren hier die ostindischen Produkte, dazu Zucker, Brasilholz und Madeirawein. Die Hauptlieferanten der ostindischen Waren waren frher die italienischen und zwar die venetianischen Kaufleute gewesen. Jetzt traten sie in dieser Hinsicht vollstndig hinter den Portugiesen zurck. Die vornehmsten Arten der Einsuhr aus Italien waren jetzt Sdmeine, Sdfrchte, Parmesan-kse, Alaun sowie seidene und halbseidene Stoffe, gesponnenes Gold und Silber, Sammet, Atlas und Scharlach, Glaswaren, Waffen u. a. Sogar aus Afrika wurden Zucker, Indigo. Gummi, Leder, Hute und insbesondere Straufedern direkt zur See nach Antwerpen gebracht. Nur ein verhltnismig geringer Teil dieser Einfuhr hatte die Nieder-lande zum wirklichen Bestimmungsorte. Das meiste war Durchgangsgut; daher finden sich die genannten Gegenstnde der Einfuhr auch in der Ausfuhr ent-halten. Die englischen Tuche gingen vornehmlich nach Deutschland und den Ostseegebieten weiter; das englische Zinn und Blei wurde besonders nach Frank-reich, Spanien und Portugal, selbst nach Italien gebracht. Was aus Ober-deutschend ankam, hatte gleichfalls teilweise sein endliches Ziel erst in Spanien und Frankreich sowie in England, die spanischen und portugiesischen Kolonial-waren in Deutschland und in den Ostseelndern. Was die eigentlichen Aus-suhrgegenstnde betraf, nmlich die Erzeugnisse der heimischen Viehwirtschaft, Fischerei und Industrie, so war ihr Absatzgebiet das ganze Europa, vor allem Deutschland und das Ostseegebiet. Nach Deutschland und Frankreich wurden Kse und Salzfleisch im Werte von 250000 Dukaten, nach Frankreich fr 750 000 Dukaten an Pferden, Wolle und Wollgespinsten verschickt. Spanien bezog bei seiner niedrigen industriellen Entwicklung einen groen Teil seines Bedarfs an Erzeugnissen des Gewerbefleies und des Kunstgewerbes aus den Niederlanden. Der Gesamtwert des Handels zwischen England und Antwerpen wird von einem italienischen Geschichtschreiber auf zwlf Millionen Dukaten geschtzt. Die Bedeutung, die Antwerpen um die Mitte des 16. Jahrhunderts fr den gesamten Weltverkehr besa, ist niemals wieder von einer andern Stadt 1) Siehe Band Ii, Seite 545. Frderreuther-Wrth. Aus d. Gesch. d. Völker. Iii 6
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