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1. Die Neuzeit - S. 82

1915 - Kempten : Kösel
82 Antwerpen im 16. Jahrhundert. erreicht worden; sie ist in der Tat einzigartig in der Weltgeschichte. Freilich vollzog sich hier der Gteraustausch zum guten Teile unmittelbar zwischen den Kaufleuten der verschiedenen groen Nationen, ohne da die Antwerpener Kaufleute dabei beteiligt waren. Nur einige grere Huser gab es hier, deren Inhaber Niederlnder waren. Die panier, Italiener und Oberdeutschen^) hatten hier Niederlassungen; sie waren die eigentlichen Kaufleute und Brsen-srsten. Die Landeserzeugnisse gingen ohne Zweifel durch die Hnve der einheimischen Kaufleute; diese waren wohl auch selbst industrielle Unternehmer, indem sie als Verleger die Ware herstellen lieen, die sie zum Verkaufe bra chten. Aber machten auch die Antwerpener die groen Geschfte weniger auf eigene Rechnung, so hatten sie doch von dem Handel, der hier getrieben wurde, die grten Vorteile; sie fanden durch ihn einen sicheren, lohnenden und mhelosen Erwerb als Helfer und Vermittler. Sie waren Dolmetscher, Makler, Kom-Missionre, Wechsler, Vermieter von Husern und Speichern, Spediteure und Fremdenwirte. Brachten so die mit dem Fremdenverkehr zusammenhngenden Berufsttigkeiten reichen Gewinn, so fanden besonders auch die Hausbesitzer ihren Nutzen. Es gab in der Stadt mehr als 12000 Huser; es war baupolizeiliche Vorschrift, da hlzerne Huser nicht mehr errichtet werven durften. Em gewhnliches Haus mit sechs bis sieben guten Zimmern und den gebrauch-lichen Nebenrumen kostete an die 200 Dukaten Jahreszins, grere Huser 400 bis 500 und noch mehr. C. Der ebenso schnelle wie ungeheure Aufschwung des Handels von Ant-werpen war die Folge der hier herrschenden groen Freiheit des Verkehrs. Eben deshalb nahm der Handel hier verwickeltere und feinere Formen an. Antwerpen wurde zu einem stndigen Meplatze. Die Waren wurden nicht mehr auf den Speichern und in den Hallen, sondern an den bestimmten Messen und auch bestndig an der Brse gehandelt. Bald aber verloren die Messen immer mehr ihre Bedeutung fr den Warenhandel und wurden zusehends mehr und mehr zu bloen Zahlungsterminen behufs Regelung der gegenseitigen Verbindlichkeiten. Der Kommissionshandel gewann einen gewaltigen Umfang, indem die hier angesessenen Kaufleute in Menge die Vertretung fr ihre Landsleute in der Heimat bernahmen. Hier entwickelte sich auch zuerst das freie Malergewerbe; der Kreditoerkehr erreichte eine groartige Ausdehnung. Die Warengeschfte und der Grohandel waren in der Regel nicht Bargeschfte, sondern Kreditgeschfte aus Fristen von einem oder mehreren Monaten. Die x) So auer den bereits genannten Fuggern auch die groen Handelshuser der Welser und Hochstetter.
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