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1. Die Neuzeit - S. 123

1915 - Kempten : Kösel
Albrecht Drer. 123 Am 6. April 1528 schlo der Tod die Augen, die so klar und tief, so innig und seelenvoll geblickt, fr das Licht dieser 2elt. Auf dem Johannisfriedhofe fand Drer die letzte irdische Ruhe. Doch, wie die von Pirkheimer verfate Grabschrift sagt: Nur, was an Albrecht Drer sterblich war, liegt dort begraben. Seine Werke aber sind unver-gnglich und werden bewundert und geliebt bleiben, solange es Menschen gibt, die in der Kunst das Tiefe und dabei Gesunde und Schlichte, das Kernig-Wahre und Kraftvolle schtzen. B. Als Mensch war Drer ein dankbarer Sohn, ein anhnglicher Bruder, ein ergebener Gatte. Freundestreue war ihm kein leerer Wahn und Bescheiden-heit, Milde und Liebenswrdigkeit gegen alle zeichneten ihn aus. Doch war er mitunter aufbrausend und leidenschaftlich. Auch mu seine Freigebigkeit gerhmt werden: er verschenkte seine Bilder auf der Reise in voller Uneigen-ntzigkeit. Es schmckten ihn echte Frmmigkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit Auerordentlicher Lerneifer und eiserner Flei beherrschten ihn; mit dem Ernst verband sich ein gemtlicher Humor. In seiner Rede hatte er etwas so An-genehmes, da man ihm gerne und aufmerksam zuhrte. Der Gedanke an Kaiser und Vaterland erfllte seine Seele und seine Heimat verga er nie. Obwohl ihn die Signoria von Venedig fr die Republik und der Rat von Antwerpen fr die Handelsmetropole durch glnzende Anerbietungen gewinnen wollten, so berwog doch die Liebe zum Vaterlands. Was das uere betrifft, so war Meister Albrecht ein Mann von wohl-gebauter Gestalt und edler Gesichtsbildung von sinnigem, wohlwollendem Aus-druck. Ein langes Lockenhaar, auf welches er sich einigermaen etwas zugute tat, wallte reichlich vom Haupte auf die Schultern herab. Die krperliche Schnheit war ein Spiegel seiner mnnlichen Seele. Als Knstler ist Drer den grten gleich, durch Flle der Phantasie, Erfindungsgabe und Gestaltungskraft sowie durch lebendige und harmonische Anordnung. Auch an Universalitt seines Wirkens wird er von wenigen ber-troffen; er whlt die verschiedensten Gegenstnde zu seinen Darstellungen: das gesamte kirchliche Gebiet, die Mythologie der Alten, das Portrt, das Sitten-bild, die Natur bis zu ihrem letzten unbedeutendsten Gebilde herab. Zugleich wei er beraus dichterisch die Landschaft mit Berg und Tal, mit Wasser und Wldern und mit der ergtzlichen Mannigfaltigkeit ihrer Burgen, Flecken und Städte in seinen Schpfungen zu verwenden und besonders in seinen Marien-bildern durch eine Welt von reizenden und gemtlichen Zgen das Herz zu erfreuen. Wie der Dichter des Heliand den ganzen lebendigen Strom des
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