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1. Die Neuzeit - S. 234

1915 - Kempten : Kösel
234 Die Organisation des Jesuitenordens. Versammlung der Provinzialprokuratoren zu frchten; denn diese dient lediglich zu seiner eigenen Information. So war der Orden, wie ihn Ignatius ge-schaffen hatte, tatschlich eine absolute Monarchie. C. Dieser Absolutismus war selbstverstndlich nur die Konsequenz der Ordens-idee. Sollte der Orden jederzeit schlagfertig dem Papste zur Verfgung stehen, dann mute er streng einheitlich regiert werden und vom ersten bis zum letzten Mann einem unbeschrnkten Willen Untertan sein. Diese Einheit des Oberbefehls war leicht gesetzlich zu statuieren, aber praktisch schwer durch-zufhren. Aber Jgnaz hat auch dafr Sorge getragen, einmal durch sorg-fltige genaue Ausbildung des schriftlichen Verkehrs, wobei er kein Mittel unversucht lie um sich der alle Vorgnge im Orden zu unter-richten, dann durch die Einfhrung einer eisernen militrischen Disziplin. Ihre Grundstze sind weltbekannt: die unbedingte Subordination und der willenlose Gehorsam. Jene verpflichtet den Untergebenen in dem Obern Christus selbst zu erblicken, dieser dem Obern zu gehorchen, wie ein Leichnam, der sich auf jede Seite wenden lt, wie ein Stab, der jeder Bewegung folgt, wie ein Wachskgelchen, das sich in jede Form drcken und ziehen, wie ein kleines Kruzifix, das sich nach Belieben drehen und richten lt". Spuren dieser Grundstze finden sich allerdings schon lange vor Jgnaz in der Ge-schichte des Mnchtums: bereits Benedikt von Nursias schrft ein den Abt als Vizechristus zu betrachten und schon Franz von Assisis empfiehlt geradezu den Kadavergehorsam. Aber niemand hat von der Subordination und dem Gehorsam so hoch gedacht wie Ignatius. Er hat geradezu eine Theorie des Gehorsams entwickelt, indem er drei Stufen unterscheidet, den Gehorsam der Tat, des Willens, der Einsicht. Tie letztgenannte ist die hchste. Denn der Verzicht auf die eigene berzeugung ist das schwerste, was einem Menschen zugemutet werden kann. Aber eben darum ist er auch das eigentliche Merkmal des vollkommenen Jesuiten, das Ziel und zugleich die Krone der langen Er-ziehung, die der Orden seinen Jngern angedeihen lt. Allein sollte die Truppe jederzeit schlagfertig dem General zur Verfgung stehen, so mute zu der inneren Einheit noch die volle Unabhngigkeit der einzelnen Streiter von allen die Freiheit des Handelns hemmenden Verpflich-tungen hinzutreten. Ignatius hat auch dies bedacht und darum 1. den Seinen durch eine Flle von ppstlichen Privilegien die Unabhngigkeit von allen geist-lichen und weltlichen Behrden gesichert, ihnen 2. die Befreiung von allen strenden Mnchspflichten und geistlichen Standespflichten erwirkt und doch 3. x) S. Band Ii, S. 133. 2) S. Band Ii, S. 360.
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