Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittelalter - S. 24

1911 - Kempten : Kösel
24 Die Gefolgschaft Bei den Germanen. Gleich nach dem Schlafe, der sich gewhnlich bis in den Tag hineinzieht, wird gebadet, fter warm, wie es in einem Lande mit vorherrschend kaltem Klima natrlich ist. Nach dem Bade nimmt man Speise zu sich. Jeder hat feinen besonderen Sitz und feinen eigenen Tisch. Dann geht es an die Geschfte und ebenso oft zum Gelage, stets in Waffen. Tag und Nacht beim Becher zuzubringen gilt nicht als Schande. Ihr Getrnke bereiten sie aus Gerste oder Weizen; entfernt hnlich schmeckt es dem Weine. Die dem Rheine benachbarten Völker kaufen aber auch Wein selbst. Einfach sind die Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch. Ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. Von Schaustellungen ist ihnen nur eine bekannt, die sich bei jeder Ver-fammlung wiederholt. Junge Leute, denen das Spiel Freude macht, tanzen nackt zwischen Schwertern und drohenden Speeren. Die bung bewirkt ein kunstvolles Spiel, das kunstvolle Spiel Anmut; nicht um des Gewinnes oder Lohnes willen spielen sie, fondern zur Freude des Zuschauers. Beim Leichenbegngnis berbietet man sich nicht mit eitlem Prunk. Nur dies allein verlangt des Landes Brauch, da die Leichen bedeutender Männer mit einer bestimmten Holzart verbrannt werden. Der Holzsto wird nicht mit Teppichen oder Rucherwerk bedeckt. Nur die Waffen folgen allen, einigen auch das Streitro in die Flammen. der dem Grabe erhebt sich ein Rafenhgel Die Ehre eines hohen, gewaltigen Grabdenkmals verschmhen sie als eine Last fr den Toten. Den Klagen und Trnen entsagen sie schnell, langsam aber dem Schmerz und Gram. Trauer geziemt der Frau, dem Manne treue Erinnerung. 6. Die Gefolgschaft bei den Germanen. Grupp, Kultur der alten Kelten und Germanen. (Allg. Verlagsgesellschaft, Mnchen.) Die eigentmliche Scheu vor dem Stadtleben, die Kehrseite des Freiheits-und Unabhngigkeitsgefhls der Germanen, verhinderte eine mchtige politische Entwicklung. Doch vertrug sich das Freiheitsgefhl wohl mit einem starken Geselligkeitstrieb, mit einem starken Gefhl der Zusammengehrigkeit, der Treue und Anhnglichkeit. Nicht wie bei den Rmern bildete die Einzelpersnlichkeit den Ausgangspunkt der Machtbildung, sondern die Gesamtheit; aber diese Ge-samtheit war eine kleine, erstreckte sich ursprnglich nicht der das Geschlecht und der die Gefolgschaft hinaus und der Anschlu sollte mglichst freiwillig geschehen. In kleinen Kreisen erschien also den Germanen der Staat und dmmerte die Idee des Vaterlandes auf, erst allmhlich entwickelte sich aus dem fruchtbaren Keim ein mchtiges Gebilde.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer