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1. Mittelalter - S. 26

1911 - Kempten : Kösel
26 Gtterseste und religise Gebruche der alten Germanen. 7. Otferfetfe und religise Gebruche der alten Germanen. Felix D ahn, Deutsche Geschichte. (Gotha, F. A. Perthes.) Der angeborene Natursinn der im Urwalde aufgewachsenen Germanen schmckte das Leben des Jahres mit einer Reihe von Festen und Bruchen aus, die in engem Zusammenhang mit den Arbeiten und Freuden des eigenen Wirtschaftslebens standen. Noch heute leben diese uralten heidnischen Vor-stellungen in unserem Landvolke fort, den ununterbrochenen Zusammenhang des gegenwrtigen Geschlechts mit den Ahnen dartuend und die Kluft ber-brckend, die uns von den Cheruskern des Arminius zu trennen scheint; auch jene Männer waren von unserm Fleisch und Blut, von unserm Gemt und Geist. Die grte Bedeutung wurde vor allem dem Wechsel von Winter und Sommer beigelegt. Wenn noch die Minnesnger des dreizehnten Jahrhunderts der das freudlose und eintnige winterliche Leben in den Hallen und Kemnaten der Burgen nicht genug klagen konnten, so war während der kalten Jahreszeit der Aufenthalt in dem altgermanischen Holzgehfte von vornherein von jeder Behaglichkeit weit entfernt. Da gab es kein Fenster, keinen Rauchfang; die rmeren wohnten zum Teil in unterirdischen Wohnhusern, an deren Eingngen Dunghaufen die Klte abhielten. Das Klima verstattete nur in wenigen Monaten des Jahres während des ganzen Tages den Aufenthalt im Freien. Darum war es kein Wunder, da das ganze Volk, welches mit dem Sieg der Nacht der den Tag die Lichtgtter aus den Gauen gewichen whnte und erst um die Zeit der Wintersonnenwende und des immer mehr zunehmenden Tages ihre Rckkehr annahm, sehnlichst auf jedes Zeichen der Wiederkehr des Frhlings wartete: auf das erste Veilchen und die erste Schwalbe, die von Erwachsenen und Kindern jubelnd begrt, und eingeholt wurden. Frohe, schne Feste feierten bei den heidnischen Germanen die Wiederkunft der guten Glter. Man zog ihnen entgegen, wenn sie auf rossebespannten Wagen, von den Priestern geleitet, wieder einkehrten in das Bauland, aus der Verborgenheit der heiligen Haine; vermummt stellten die jungen Leute die den Gttern geweihten, sie begleitenden Tiere dar; Opferbrote wurden gebacken und den frhlichen Ver-larvten vor jedem Gehfte verabreicht; die Lieder und Sprche, die damals die wiederkehrenden Götter begrten, feiern jetzt die heiligen drei Könige und ihren Stern, d. h. den Sieg des Lichtes sowie das Christkind in der Krippe. In jenen Tagen, bei zunehmendem Licht, durchschritt auch der Hausherr die Rume des Wohn-Hauses und der Stallung, heilige, den Gttern geweihte Kruter, zumal den dem Donar geweihten Wacholder, auf der Glutpfanne den wiedergekehrten Gttern darbringend und besonders Donar, den Schtzer des Hauses, bittend, nun, da er wiedergekommen, die bsen Geister von Mensch und Vieh zu scheuchen.
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