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1. Mittelalter - S. 30

1911 - Kempten : Kösel
30 Kleidung und Tracht der alten Germanen. Weihtum umreitend, von den hier befestigten Tierhuten kleine Stcke herab-zuschieen oder zu reien, die, von Reiter und Ro verschluckt, beide fr das kommende Jahr vor Sturz und Siechtum sicherten. Erkrankte Glieder der Rosse und anderer Tiere wurden, in Wachs oder Ton nachgebildet, vor dem Heiligtum als Gelbde nach der Genesung dargebracht; diese Sitten leben heute noch fort in den Leonhardi-Fahrten und Ritten (am 6. November) der sddeutschen Bauern. In der Auffassung des Volkes ist St. Leonhard an die Stelle des Rossegottes Freyr getreten. In den der Wintersonnenwende vorhergehenden nchtlichen Strmen jagt Wotan im Walde die Holzweiblein, d. h. er bricht die Stmme der Bume; heute noch fhrt er als wilder Jger" das Muotisheer, das wilde Gejaid oder wtende Heer. Dann aber kehrten, wie schon bemerkt, mit dem zu-nehmenden Lichte auch die Götter wieder zurck in die Gaue. Die Reihe von Festen, die um diese Zeit gefeiert wurden, erffnete ein der Freya geweihtes frhliches Opfer. Besondere Ausgelassenheit war an diesen Tagen verstattet, den ersten des wieder zunehmenden Lichtes. Man sieht, das Leben der alten Germanen war nicht so freudlos, auch nicht so roh und blutig und nur auf Kampf gestellt, wie die fast nur aus den Rmerkriegen herstammenden Berichte anzunehmen verleiten. Viel Sinniges, Zartes, Fein- und Tiefempfundenes lebte in jenen Menschen; es ist Geist, Gemt, Moral, Naturgefhl, unsere noch heute lebende Eigenart in ihnen, sie stehen uns bei genauer Betrachtung nicht fremder und ferner gegenber als etwa unsere Volksgenossen aus dem 13. Jahrhundert. 8. Kleidung und rcichf der alten Germanen. Ed. Heyck, Deutsche Geschichte. Bielefeld, Velhagen und Klasing. Vorweg fllt die weitgehende Abhrtung auf, die die alten Germanen an sich zu den pflegen. Glaubwrdige rmische Schriftsteller *) berichten, da die Kinder selbst bei groer Klte nackt umherliefen. Die Erwachsenen trugen als eigentliches Kleidungsstck eine Art Mantelumhang oder Wams, germanisch Hemd benannt, um die Schultern; es wurde durch eine Fibel, die mehr oder minder kostbare Spangen- oder Sicherheitsnadel, zur Not aber auch durch einen So Tacitus und der Geograph Pomponius Mela (f etwa 50 n. Chr.), der die erste Beschreibung der Alten Welt verfate. Das wertvolle Werk bercksichtigt neben dem rein Geographischen auch die Sittengeschichte der einzelnen Völker.
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