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1. Mittelalter - S. 287

1911 - Kempten : Kösel
Die mittelalterlichen Klosterschulen. 287 Den Schlern der ueren Schule, die im allgemeinen eine viel grere Freiheit genossen als die eigentlichen Klosterzglinge, waren diese lstigen Merker besonders verhat; denn unerbittlich strenge waltete der mrrische Circator seines Amtes und kannte selbst an Ergtzungstagen der Knaben, wenn auch der Lehrer ein Auge zudrckte, weder Nachsicht noch Rcksicht. Die Tagesordnung richtete sich in den Klstern durchaus nach dem kanonischen Stundengebet, das in bestimmten Zeitrumen während des Tages und der Nacht verrichtet werden mute und an welchem auch die Klosterschler teilzunehmen hatten. Zur Nachtzeit betete man Vigil und Matutin, bei Tag die Prim, Terz, Sext, Non und Vesper, beim Einbrche der Nacht das Kompletorium. Sobald das Zeichen zur Vigil x) gegeben war, wurden die Knaben von ihren Lehrern geweckt und die Sumigen mit der Rute munter gemacht. Nach dem nchtlichen Gottesdienst durften sie, in manchen Klstern wenigstens im Winter, in die Betten zurckkehren und noch etwas ruhen. Nach der Prim (bei Sonnenaufgang gesungen) begann an Werktagen die Schule. Der Unter-richt wurde mit dem Abbeten von drei Psalmen begonnen und dauerte bis zur Terz (je nach der Jahreszeit zwischen 8 und 10 Uhr vormittags). Im Sommer verlieen die Knaben kurz vor Beginn dieser Tageszeit auf ein gegebenes Zeichen die Schule und eilten in das Dormitorium (Schlafsaal) um sich fr den Tag anzukleiden, zu waschen und zu kmmen. Dann begaben sie sich, sobald die Glocke ertnte, mit ihren Lehrern in die Kirche, wo sie die Terz mitsangen und der Messe des Tages beiwohnten. Hierauf versammelten sich die Knaben zum Kapitel. Hier wurde die Zchtigung jener vollzogen, die sich in irgend etwas verfehlt hatten. Die Circatoren brachten hier ihre Klagen gegen die einzelnen Schler vor. Wute ein Knabe von einem andern etwas Strafbares, so war er verpflichtet hier die Anzeige zu machen; tat er das nicht und kam man spter darauf, so erlitt er dieselbe Strafe wie der Schuldige. Zu Tisch ging man je nach der Jahreszeit und der kirchlichen Zeit zu verschiedenen Stunden. Die Knaben nahmen an allen Mahlzeiten der Mnche teil und saen meistens mit ihnen im Refektorium. Nach dem Mittagtisch legten sich alle Klosterbewohner zur Ruhe; auch die Knaben muten ins Bett. Auf ein gegebenes Zeichen muten sich alle wieder erheben, waschen und kmmen um zur Non (im Sommer um 4 Uhr, im Winter um 2 Uhr) in den Chor zu gehen. Nach der Non bis zur Vesper (bei Sonnenuntergang) war wiederum *) Im Winter erhob man sich an Werktagen zu den Vigilien etwas nach 2 Uhr nachts vom Lager, an Sonn- und Festtagen jedoch noch frher. Im Sommer begann die Vigil etwas spter, so da man sie gerade noch vor der Morgendmmerung beendigen konnte.
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