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1. Mittelalter - S. 346

1911 - Kempten : Kösel
346 Heinrichs Vi. Plan zur Umgestaltung der Reichsverfassung. in den beiden Reichen verschiedenen Personen oder Linien des staufischen Ge-schlechtes bertragen werden knnen; Heinrichs Forderung fgte also zu der ersten etwas Neues und Selbstndiges hinzu: die untrennbare Zusammengehrig-keit beider Reiche unter dem Szepter eines Herrschers. Damit htte sich das Schicksal Italiens berhaupt entschieden: die Lombarden, der welche nun erbliche Könige des staufischen Geschlechtes geherrscht htten, fgten sich in das gewaltige Reich ein; Mittelitalien war bereits unter der Botmigkeit kaiserlicher Statt-Halter; es sollten alle Grenzen zwischen Deutschland und Italien fallen; es sollten die italienischen Barone so gut Reichsmannen sein wie die deutschen Fürsten oder vielmehr: der die einen wie der die andern, von der friesischen bis zur sizilischen Kste, sollte mit gleicher Stetigkeit und gleicher Macht ein einziger Wille gebieten. Der gesamte Plan ging also auf die Strkung der kaiserlichen Macht in Deutschland und Italien zugleich und suchte alle getrennten Glieder der staufischen Herrschaft zu einem Weltreich zu verbinden. Der Zeitpunkt, in welchem Heinrich mit seinem Plane hervortrat, war meisterhaft gewhlt. Noch gingen die Erzhlungen von den groen italienischen Siegen des Kaisers von Mund zu Mund; noch sprach man berall mit Staunen von der unermelichen Siegesbeute, die man durch Deutschland in die kaiserlichen Schlsser hatte tragen sehen; jeder Krieger, der, aufs reichlichste beschenkt, in seine Heimat zurckkehrte, war ein Lobredner fr die Huld und Strke des Kaisers. Die Unterwerfung des Normannenreiches, der vollendete Triumph Deutschlands der Italien das waren die Ereignisse, die damals die Gemter allenthalben mit Stolz und Freude erfllten. In so erregter Stimmung konnte man sich am ehesten dazu entschlieen die Abhngigkeit Italiens von Deutschland zu einer dauernden und entschiedenen zu machen; in der lebhaften Bewunderung der Taten des jungen Kaisers, in der regen Erinnerung an die Verdienste seines ganzen Geschlechtes um das Reich war man am ehesten geneigt dankbar und vertrauend seinen Vorschlgen beizupflichten. Wenn aber diese Stimmungen vielleicht eher die Masse des Volkes beherrsch-ten als die mitrauischen und selbstschtigen Fürsten, so hatte doch Heinrich noch viel strkere Bande zu flechten gewut auch ihren Willen zu fesseln. Er hatte sich soeben in den Dienst der Kirche gestellt; all sein Sinnen war scheinbar aus-schlielich auf die Erfllung seines frommen Gelbdes, auf die Eroberung Jerusalems gerichtet. Der Segen des Papstes, dessen sehnlichster Wunsch mit diesem Unternehmen in Erfllung ging, begleitete den Kaiser; es herrschte das beste Einverstndnis zwischen beiden Huptern der Christenheit. Wenn die Fürsten jetzt, mitten unter den Rstungen zum Kreuzzuge, dem Willen des Kaisers widerstrebten, so stellten sie vielleicht den ganzen Zug in Frage. Die-jenigen von ihnen, die zur kirchlichen Partei hielten und die in den Jahren
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