Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittelalter - S. 372

1911 - Kempten : Kösel
372 Der Einflu der Araber auf die Entwicklung der Kultur im Abendland ?c. Aber auch die Ideenwelt wurde mchtig angeregt, insbesondere die Dich-tung. Diese erfuhr zugleich auch unmittelbare Einflsse in stofflicher Beziehung durch die Flle einstrmender Sagen und phantastisch-romantischer Geschichten, die zum Teil ganz neu waren, zum Teil bereits vorhandene hnlichen Inhalts frbten und umgestalteten. Sehr wichtig ist sodann die Frderung des abendlndischen Wissens durch die Araber, die hierin freilich das Beste der Antike verdankten. Ein beraus reges Schul- und Akademieleben, das sich in den Lndern des Islams seil dem achten Jahrhundert entwickelte, rief eine wirkliche Wissenschaft hervor, die die antiken Autoren nicht wie das Abendland nur um ihrer Form willen studierte, sondern auch aus ihnen neue Erkenntnis schpfte. Diese Gelehrsamkeit konnte auf das Abendland allerdings nur durch gelehrte Geistliche wirken, die sich denn auch frh, namentlich von Spanien aus, beeinflussen lieen. Die Astronomie, namentlich von den spanischen Arabern gepflegt, wurde eben durch deren Einwirkung auch in Westeuropa gehoben. Entsprechend wirkten die damit zusammenhngenden sehr bedeutenden arabischen Leistungen in der Mathematik. Namentlich das bloe Rechnen wurde jetzt weniger primitiv und mit der neuen, ursprnglich indischen Methode (neun Ziffern und die Null) kamen auch die arabischen Ziffern (das Wort Ziffer ist arabisch) ins Abendland, beides vorzugsweise wohl wieder durch den italienischen Handelsverkehr. Bekannt ist sodann die Belebung der europischen Heilwissen-schaft durch die Araber: Montpellier verdankt vielleicht seinen Aufschwung ihren Anregungen und das medizinische Studium gewann durch die von den Arabern bersetzten Schriften der antiken Autoren, eines Hippokrates^) und Galenos^), wie durch arabische Werke selbst auerordentlich. Auch neue Heilstoffe (Aloe, Galgant, Mastix, Manna3) usw.) kamen mit sonstigen Waren, ebenso neue t) s. Bd. I, S. 214. s) Claudius Galenos, geboren 131 n. Chr> zu Pergamon in Kleinasien, war nchst Hippokrates der berhmteste Arzt des Altertums und zugleich der fruchtbarste Schrift-steller auf dem Gebiete der Heilkunde. Er suchte die Lehrmeinungen des Aristoteles und Plato zu vereinigen und stellte zuerst ein vollstndiges Lehrgebude der Heilkunde auf. Den grten Teil seines Lebens verbrachte der weitgereiste Mann zu Rom als Leibarzt der Antonine und des Commodus. Seine Schriften, von denen etwa achtzig als von ihm herrhrend anerkannt werden, genossen das ganze Mittelalter hindurch bei Christen und Arabern das hchste Ansehen. 3) Die in verschiedenen Arten vorkommende Aloe gehrt zu den Liliaceen und hat ihre Heimat in Afrika und Indien. Der eingedichtete Saft war das ganze Mittelalter hindurch als Arzneimittel hochgeschtzt, das anregend und krftigend auf den mensch-lichen Organismus einwirken sollte. Die rotbraune, sehr harzreiche Galgantwurzel stammt aus China; sie schmeckt angenehm gewrzhaft und wird als aromatisches Reiz-mittel sowie gegen Zahnschmerz benutzt. Der Mastix ist ein grnlich gelbes Harz, das von einer Pistazienart stammt, die besonders auf Chios vorkommt. Er wird von den Orientalen getaut; auch wird ein beliebter Branntwein daraus bereitet. In Europa
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer